Vogelsberg am 10.08.2024

Vogelsberg am 10.08.2024

Lesedauer 3 Minuten

Nach­dem ich nun schon seit Mai auf eine klare Nacht rund um den Neu­mond gewartet hat­te, kam diese am 10.08. endlich. Dum­mer­weise war ich für diesen Tag bere­its zu einem Gril­l­abend verabre­det. Zum Glück habe ich ver­ständ­nisvolle Fre­unde, sodass es kein Prob­lem war, dass ich schon um 19:30 Uhr gegan­gen bin, um mein Auto zu beladen und in den Vogels­berg zu fahren.

Ankunft in Stumpertenrod

Auf­grund der Sper­rung von zwei Fahrbah­nen auf der A5 und einiger Ver­wirrung bei der Anfahrt bin ich lei­der erst recht spät in Stumperten­rod angekom­men. Andi war bere­its seit dem Mit­tag da und hat­te sich schon über meine lange Anfahrt gewun­dert. Die Däm­merung hat­te bere­its einge­set­zt, und es war schon recht dunkel. Jet­zt hieß es, so schnell wie möglich das Zelt und die Aus­rüs­tung aufzubauen, um keine Zeit zu ver­schwen­den. Die Bedin­gun­gen sahen sehr vielver­sprechend aus. Das Band der Milch­straße zeigte sich bere­its deutlich.

Ein fliegender Teppich zu Beginn
Foto: Cartes du Ciel
Fliegen­der Teppich

Nor­maler­weise beginne ich meine Beobach­tungsnacht meis­tens mit dem Herkule­shaufen, da sich das Stern­bild rel­a­tiv früh in der Däm­merung erah­nen lässt. Da es nun bere­its gut dunkel war, kon­nte ich mit anderen Objek­ten begin­nen. In der let­zten Aus­gabe der Zeitschrift “Astronomie” hat­te ich einen Artikel über den plan­e­tarischen Nebel NGC7027 im Stern­bild Schwan gele­sen und mir vorgenom­men, diesen beim näch­sten Mal unbe­d­ingt aufzusuchen. Diesen plan­e­tarischen Nebel kan­nte ich vorher noch nicht. Dieses Vorhaben habe ich dann auch umge­set­zt und mir als erstes an diesem Abend den “Fliegen­den Tep­pich” vorgenom­men. Es ist ein sehr klein­er, aber auch sehr heller plan­e­tarisch­er Nebel – ein tolles Objekt, das ich sich­er nicht das let­zte Mal beobachtet habe. Anschließend habe ich den Cir­rus­nebel beobachtet, der sich heute beson­ders gut vom Him­mel abhob. Die Trans­parenz war wirk­lich her­vor­ra­gend, was mich dazu ver­leit­ete, die Ver­größerung etwas höher zu wählen und langsam die einzel­nen Teile des Nebels abzu­tas­ten. Sog­ar die feinen Struk­turen der “Knochen­hand” waren beein­druck­end zu sehen. Danach habe ich meinen Lieblingskugel­stern­haufen M13 im Stern­bild Herkules betra­chtet. Auch hier waren die Bedin­gun­gen über­ra­gend, und die hohe Ver­größerung ließ mich regel­recht in den Haufen eintauchen.

Die kleine Kassiopeia
Foto: Cartes du Ciel
Kleine Kas­siopeia

Das näch­ste Objekt hat­te ich eben­falls aus dem Astro­magazin. In der Rubrik “Deep Sky Objek­te für helle Nächte” war das Stern­muster Kem­ble 2 aufge­führt, das auch als “Kleine Kas­siopeia” beze­ich­net wird. Es befind­et sich im Stern­bild Drache und ähnelt im Erschei­n­ungs­bild tat­säch­lich dem Stern­bild Kas­siopeia. Der Name “Kleine Kas­siopeia” ist also dur­chaus gerecht­fer­tigt. Anschließend habe ich die Rich­tung ein wenig angepasst, um mir in der richti­gen Kas­siopeia den Eulen­haufen NGC457 anzuse­hen. Danach beobachtete ich den Hantel­nebel M27 im Stern­bild Fuchs. Auch hier zeigte sich die Qual­ität des Him­mels. Im Anschluss habe ich im Großen Wagen die bei­den Galax­ien M51 und M101 betrachtet.

Einige Kugelsternhaufen

Als näch­stes nahm ich mir einige Kugel­stern­haufen vor. Ich begann mit M56 im Stern­bild Leier, gefol­gt vom Kugel­stern­haufen M71 im Stern­bild Pfeil. Danach beobachtete ich den Kugel­stern­haufen M92 im Herkules. Eine kleine Aus­nahme von den Kugel­stern­haufen machte ich mit dem Ringnebel M57, bevor es mit M2 im Stern­bild Wasser­mann und M30 im Stein­bock weit­erg­ing. Eben­falls im Wasser­mann zu find­en ist der Sat­urn­nebel NGC7009, den ich heute erst zum zweit­en Mal über­haupt auf­suchte. Es han­delt sich um einen plan­e­tarischen Nebel, der durch seine Form, die an den Plan­eten Sat­urn erin­nert, seinen Namen erhal­ten hat. Nach dem Sat­urn­nebel beobachtete ich noch zwei weit­ere Kugel­stern­haufen: M72 im Wasser­mann und M15 im Pegasus.

Zeit für ein paar Galaxien

Im Stern­bild Pega­sus wid­mete ich mich dann eini­gen Galax­ien. Die erste war NGC7479, auch als “Super­man­ngalax­ie” bekan­nt. Durch die äußeren Staub­bän­der erscheint das Gesamt­bild wie ein großes “S”. Danach betra­chtete ich die Galax­ien­gruppe Stephans Quin­tett, bei der heute alle fünf Galax­ien zu erken­nen waren. Im Stern­bild Androm­e­da beobachtete ich dann unsere Nach­bar­galax­ie M31. Auch hier waren die dun­kleren Bere­iche der Spi­ralarme heute gut zu sehen – so deut­lich hat­te ich sie schon lange nicht mehr gese­hen. Im Stern­bild Dreieck beobachtete ich anschließend die Dreiecks­galax­ie M33, die sich heute klar­er als son­st zeigte.

Zum Abschluss noch Sternhaufen

Nun wollte ich mir noch einige offene Stern­haufen und Muster anschauen. Zuerst beobachtete ich im Stern­bild Androm­e­da den offe­nen Stern­haufen NGC752. Danach wandte ich mich dem offe­nen Stern­haufen St2 im Stern­bild Kas­siopeia zu, der auch “Muskelmän­nchen” genan­nt wird, da einige der helleren Sterne an die Form eines Gewichthe­bers erin­nern. Anschließend arbeit­ete ich mich ent­lang von Kem­bles Kaskade im Stern­bild Giraffe bis zum offe­nen Stern­haufen NGC1502 vor.

Die letzten Objekte der Nacht
Foto: Cartes du Ciel
NGC 1501

Ganz in der Nähe von NGC1502 befind­et sich der Kame­lau­gen­nebel NGC1501. Diesen fand ich trotz sein­er Nähe zum Stern­haufen nur mith­il­fe von Starhop­ping. Er ist noch etwas klein­er als der Ringnebel und kann deshalb leicht überse­hen wer­den. Danach schaute ich mir den kleinen Hantel­nebel M76 im Stern­bild Perseus an. Anschließend betra­chtete ich den offe­nen Stern­haufen Mel20, bevor ich zum Abschluss noch einen Blick auf Jupiter warf. Plan­eten hat­te ich schon eine ganze Weile nicht mehr beobachtet. Auf­grund der noch recht gerin­gen Höhe flim­merte die Abbil­dung von Jupiter jedoch stark. Trotz­dem war es ein schön­er Anblick, und die Wolken­bän­der waren gut zu erkennen.

Es war nun bere­its fast vier Uhr mor­gens, und Andi und ich began­nen mit dem Wegräu­men bzw. Abdeck­en der Aus­rüs­tung. Es war eine wahnsin­nig gute Beobach­tungsnacht mit vie­len High­lights. Gerne mehr davon…

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Bildquellen

  • ngc7027: Cartes du Ciel
  • kemble2: Cartes du Ciel
  • NGC1501: Cartes du Ciel
  • Stumpertenrod_August24: Matze Schmidt
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