Vogelsberg vom 08.–12.05 (Tag 4)

Vogelsberg vom 08.–12.05 (Tag 4)

Lesedauer 4 Minuten

Am heuti­gen Sam­stag ist mein Besuch inklu­sive meinem Sohn Ben abgereist. Den restlichen Tag habe ich dann auf dem Gelände ver­bracht. Ich habe ein wenig gele­sen und mir eine neue Liste mit Objek­ten erstellt, die ich mir noch nicht ange­se­hen habe. Beim Nach­barn habe ich mir dann noch in seinem Teleskop mit Son­nen­fil­ter die Son­nen­fleck­en­gruppe ange­se­hen, die für die Polar­lichter in der gestri­gen Nacht ver­ant­wortlich war. Die Gruppe ist laut Inter­ne­trecherche so groß, dass die Erde 16-mal hinein­passen würde. Das ist schon dur­chaus beeindruckend.

Ein bisschen Mond
Foto: Mon­dat­las
Seite 6 aus dem Mondatlas

Als die Däm­merung dann ein­set­zte, habe ich mich zunächst ein wenig mit dem Mond beschäftigt. Hier waren am Ter­mi­na­tor einige tolle Krater zu beobacht­en. Der Rand des Kraters Yerkes im Mare Cri­si­um (Seite 6 im Mon­dat­las) hat­te zum Beispiel ein wenig Ähn­lichkeit mit ein­er Sichel. Der Mond bietet doch immer wieder schöne Anblicke, und es ist schade, dass ich ihn so oft ver­nach­läs­sige. Aber das 16-Zoll-Teleskop ins Auto zu pack­en, um den Mond zu beobacht­en, ist mir eben auch viel zu anstren­gend. Deswe­gen werde ich die Beobach­tun­gen des Mon­des weit­er­hin mit­nehmen, wenn sich die Gele­gen­heit ergibt.

Polarlichter oder Deepsky

Heute Abend sollte erneut die Chance beste­hen, Polar­lichter zu sehen. Ich hat­te beschlossen, mich über­raschen zu lassen, ob es wirk­lich so kommt und ich erneut keine Deep­Sky-Beobach­tun­gen durch­führen kann, oder ob es doch noch klappt. Andere hat­ten am Tag bere­its ihre Teleskope abge­baut, da sie fest damit rech­neten, erneut nicht beobacht­en zu kön­nen. Während der Him­mel langsam dun­kler wurde, waren tat­säch­lich auf ein­er Auf­nahme mit dem Smart­phone ganz zarte Polar­lichter zu sehen. Viel mehr kam aber dann auch erst­mal nicht.

Foto: Star­Guide Atlas
Auss­chnitt aus Seite 98 Star­Guide Karte

Das erste Deep­sky-Objekt des Abends war dann der Kugel­stern­haufen M3 im Stern­bild Jagdhunde. Danach habe ich mir den Herkule­shaufen im gle­ich­nami­gen Stern­bild ange­se­hen. Im Anschluss an M13 habe ich dann wieder dem Aster­is­mus STF1659 einen Besuch abges­tat­tet. Am Tag hat­te ich nochmal in die Karte von Star­guide geschaut und fest­gestellt, dass sich in der gle­ichen Region eine weit­ere Ster­nanord­nung mit der Beze­ich­nung STF1669 befind­et. Sie ist mir bei den let­zten Besuchen zwar bere­its aufge­fall­en, aber jet­zt weiß ich auch, was ich beobachtet habe. Natür­lich habe ich diese dann auch noch beobachtet. Im Anschluss habe ich dann die Som­brero-Galax­ie M104 beobachtet.

Erneuter Besuch am Platz

Foto: Hen­ryMein Arbeit­skol­lege Hen­ry hat­te sich heute auf den Weg zu mir gemacht, um die mögliche zweite Chance auf Polar­lichter zu nutzen. Gegen 23 Uhr ist er dann auch eingetrof­fen. Ich habe dann meine Beobach­tung kurz unter­brochen, um ihn an der Ein­fahrt zum Gelände abzu­holen. Er hat­te seine Kam­era und ein Sta­tiv dabei, um Fotos zu machen. Am Platz angekom­men, hat er erst mal aufge­baut und ein paar Fotos von der Milch­straße gemacht. Im Anschluss haben wir dann gemein­sam zunächst ein paar Deep­Sky-Objek­te im Teleskop beobachtet. Ange­fan­gen hat­ten wir mit dem Ringnebel M57 im Stern­bild Leier. Danach habe ich für ihn nochmal den Kugel­stern­haufen M13 eingestellt. Hier war heute auch eine hohe Ver­größerung möglich. Mit­tler­weile hat­te sich auch noch ein Besuch­er zu uns gesellt und gefragt, ob er mitschauen kann. Natür­lich war das kein Problem.

Spontane Beobachtungen

Das näch­ste Objekt war dann der Eulen­haufen NGC457 im Stern­bild Kas­siopeia. Anschließend haben wir dann noch die Whirlpool-Galax­ie M51 im Stern­bild Jagdhunde beobachtet. Die Spi­ralarme waren heute noch deut­lich­er zu sehen. Hen­ry hat sich danach erst mal um seine Kam­era geküm­mert und wieder ein paar Auf­nah­men gemacht. Lei­der waren keine Polar­lichter zu sehen und er kon­nte nur weit­er mit den Auf­nah­men der Milch­straße exper­i­men­tieren. Unser Besuch­er und ich haben dann einige ganz spon­tane Objek­te, die uns beim Blick in den Him­mel einge­fall­en sind, beobachtet. Das erste dieser Objek­te war der offene Stern­haufen NGC7209 im Stern­bild Eidechse. Danach haben wir den Blink­ing Neb­u­la NGC6826 im Stern­bild Schwan beobachtet. Es ist erstaunlich, wie schnell ich diesen mit­tler­weile immer finde. Nun fol­gte das Vier­fach­stern­sys­tem Epsilon Leier. Nach dem Vier­fach­stern­sys­tem haben wir zwei Galax­ien im Stern­bild Drache beobachtet. Es han­delte sich dabei um die Galax­ie NGC5907 und M102.

Hantel und Kleiderbügel am Himmel

Nun hat­te Hen­ry seine weit­eren Auf­nah­men been­det und beobachtete auch wieder mit. Wir haben dann zunächst ein paar hellere Objek­te wie den Hantel­nebel M27 und den Klei­der­bügel­haufen Cr399 im Stern­bild Fuchs beobachtet. Cr399 ist bei mir am Teleskop nur durch den optis­chen Such­er zu beobacht­en, da er im Oku­lar nicht in das Gesichts­feld passt. Danach haben wir den Cir­rus­nebel beobachtet. Da der Schwan jedoch noch recht tief stand, waren die Struk­turen noch nicht so gut zu erken­nen. Danach haben wir die bei­den Galax­ien M81 und M82 im Stern­bild großer Bär beobachtet. Anschließend haben wir noch den offe­nen Stern­haufen M103 im Stern­bild Kas­siopeia beobachtet.

Die letzten Objekte

Die let­zten Objek­te des Abends hat dann Hen­ry eingestellt. Ich habe ihm gezeigt, wie er mit Hil­fe der Ster­nenkarte und des Tel­radsuch­ers am Teleskop die Objek­te ein­stellen kann. Nach anfänglichen Schwierigkeit­en klappte das dann recht gut. Das erste Objekt, das er eingestellt hat, war der offene Stern­haufen NGC129 im Stern­bild Kas­siopeia. Danach fol­gte ein weit­er­er offen­er Stern­haufen, M52, der sich eben­falls in Kas­siopeia befind­et. Die let­zten bei­den Objek­te, die er eingestellt hat, waren dann jew­eils Kugel­stern­haufen. Zunächst der Kugel­stern­haufen M4 im Stern­bild Sko­r­pi­on und anschließend der Kugel­stern­haufen M107 im Stern­bild Schlangenträger.

Nach­dem ich Hen­ry ver­ab­schiedet hat­te, habe ich mir noch mal einige mein­er Stan­dar­d­ob­jek­te ange­se­hen, um mich bis zum näch­sten Mal bei ihnen zu verabschieden.

Diese vier Tage wer­den uns lange in Erin­nerung bleiben. Wir hat­ten tolles Wet­ter, egal ob am Tag mit Son­nen­schein oder in der Nacht mit einem zum großen Teil freien Him­mel. Die Polar­lichter, die wir bestaunen durften, wer­den wir vielle­icht nie wieder in dieser Stärke beobacht­en kön­nen. Es war ein­fach eine tolle Zeit mit viel Entspan­nung, net­ten Gesprächen und tollen Erlebnissen.

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Bildquellen

  • Mondatlas_Seite6: Mon­dat­las
  • SG_Seite98: Star­Guide Atlas
  • Impres­sio­nen: Henry
  • Platz_Teleskop: Matze Schmidt
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