Weibersbrunn am 28.12.2025

Beobachtungsplatz in Weibersbrunn
Lesedauer 4 Minuten

Dieses Jahr war kein sehr erträglich­es Jahr, was die Anzahl der Beobach­tungsnächte bet­rifft. Schlecht­es Wet­ter und gesund­heitliche Prob­leme haben mir oft einen Strich durch die Rech­nung gemacht und Beobach­tungsnächte ver­hin­dert. Umso erfreulich­er war dann die gestrige klare Nacht. Und auch wenn der Mond recht hell am Him­mel stand, hieß es trotz­dem: Auto pack­en und raus. Gegen 17 Uhr machte ich mich schließlich auf den Weg nach Weibersbrunn.

Ankunft in Weibersbrunn

Als ich am Beobach­tung­sort ankam, waren Andi und Roland bere­its vor Ort und hat­ten ihre Aus­rüs­tung schon aufge­baut. Andi und Roland ken­nen sich aus ein­er Fotogruppe, und da Roland sich eben­falls mit Astro­fo­tografie beschäftigt, hat­ten die bei­den aus­gemacht, dass er sich uns an diesem Abend anschließt. Roland hat­te seinen 76mm APO von TS und seine Canon Kam­era dabei und hat Mond­fo­tos und einige Nach­tauf­nah­men der Land­schaft aufgenommen.

Nach ein­er kurzen Vorstel­lung und Begrüßung begann ich damit, meine Aus­rüs­tung auszu­laden und aufzubauen. Heute hat­te ich auch meinen neuen optis­chen Such­er dabei, den ich nun endlich testen konnte. 

Beginn der Beobachtung

Inspiri­ert durch einen Artikel in der Astronomiezeitung hat­te ich mir für diesen Abend einige Galax­ien im Stern­bild Giraffe vorgenom­men. Eigentlich sind Galax­ien bei dem stören­den Mondlicht eine eher schlechte Wahl, aber ich hat­te schon ein­mal eine Beobach­tungsnacht unter ähn­lichen Bedin­gun­gen, bei der ich sog­ar die Feuer­radgalax­ie sehen kon­nte. Daher dachte ich mir: Ein Ver­such kann nicht schaden.

Die erste Galax­ie auf mein­er Liste war NGC 2403 im Stern­bild Giraffe. Hier zeigte sich jedoch bere­its, dass es schwierig wer­den würde, die Galax­ie zu find­en. Die Sterne des Großen Bären als Anhalt­spunk­te waren noch gut zu sehen, aber sämtliche Sterne des Stern­bildes Giraffe waren – wenn über­haupt – nur zu erah­nen. Ich habe es den­noch mehrere Male ver­sucht, lei­der ohne Erfolg. Wenig­stens mit dem Seestar kon­nte ich sie par­al­lel ein­fan­gen. Die weit­eren Galax­ien in diesem Stern­bild habe ich dann erst ein­mal auf später ver­schoben, in der Hoff­nung, dass mit fortschre­i­t­en­der Nacht mehr Sterne sicht­bar werden.

Das erste erfol­gre­iche Objekt des Abends war schließlich der Krabben­nebel M1 im Stern­bild Sti­er. Beim Krabben­nebel han­delt es sich um die Über­reste ein­er Super­no­va aus dem Jahr 1054. Hier zeigte sich aber auch sofort, dass die visuellen Bedin­gun­gen an diesem Abend nicht beson­ders gut waren. Im Oku­lar war lediglich ein sehr dif­fuser Fleck zu erken­nen. Ein ungeübter Beobachter hätte ihn dur­chaus überse­hen kön­nen. Auch ein später­er Besuch in der Nacht brachte keine wesentliche Verbesserung. Vielle­icht komme ich ja in diesem Win­ter noch ein­mal in den Genuss ein­er Beobach­tung bei Neumond.

Offene Sternhaufen

Nach dem eher ernüchtern­den Blick auf M1 habe ich mir zunächst ein paar offene Stern­haufen vorgenom­men. Ange­fan­gen habe ich mit M37 im Stern­bild Fuhrmann. Er war gut zu sehen und hob sich schön vom Hin­ter­grund ab. Stern­haufen gehen halt bei fast allen Bedin­gun­gen und sind immer einen Besuch wert.

Danach habe ich mir im Fuhrmann noch die bei­den Stern­haufen M36 und M38 ange­se­hen. Auch diese bei­den Haufen waren sehr schön anzuse­hen. Bei diesen Objek­ten habe ich zudem einen Blick durch meinen neuen optis­chen Such­er gewagt – defin­i­tiv eine gute Anschaf­fung. Die Stern­haufen waren im Such­er bere­its als kleine Stern­wölkchen zu erkennen.

Als Näch­stes habe ich die Ple­jaden beobachtet. Im großen Dob­son wirkt der Gesamthaufen natür­lich nicht so ein­drucksvoll wie in kleineren Geräten oder im Fer­n­glas. Den­noch lohnt sich auch hier ein Blick durch den optis­chen Such­er. Im Dob­son ist dafür die Stern­kette „Allys Zopf“ sehr schön zu sehen. Diese Stern­kette zieht sich vom hell­sten Stern der Ple­jaden, Alky­one (Ally), weg. Wer diese Stern­kette noch nicht bewusst beobachtet hat, sollte das unbe­d­ingt ein­mal nachholen.

Der näch­ste offene Stern­haufen war Mel 25, der sich eben­falls im Stern­bild Sti­er befind­et. Der Haufen liegt in unmit­tel­bar­er Nähe des Haupt­sterns des Stern­bildes Sti­er – Alde­baran. Bei dieser Beobach­tung ist mir zum ersten Mal aufge­fall­en, dass die Sterne des Haufens ein wenig wie ein kleines Haus ange­ord­net sind.

Galaxien für zwischendurch

Nun wollte ich aber doch noch wenig­stens einen kurzen Blick auf ein paar Galax­ien wer­fen. Die bei­den Galax­ien M81 und M82 im Stern­bild Großer Bär sind auch unter diesen Bedin­gun­gen in der Regel noch gut zu beobacht­en. Also schwenk­te ich mein Dob­son in Rich­tung Großer Bär, und kurz darauf waren bei­de Galax­ien im Oku­lar zu sehen. Viele Details waren allerd­ings auch an diesem Abend nicht möglich. Das zen­trale Staub­band der Zigar­ren­galax­ie M82 war nur zu erahnen.

Kleine Notiz am Rande: Bish­er kon­nte ich mir nie merken, welche Num­mer die Zigar­ren­galax­ie hat. Gestern ist mir dann endlich eine Esels­brücke einge­fall­en. Da die Zigarre durch das Staub­band schein­bar in zwei Teile getren­nt wird, passt die Num­mer 82 per­fekt – die „2“ in der „82“ beschreibt das ganz gut.

Zurück zu den Sternhaufen

Nach den bei­den Galax­ien im Großen Bären habe ich mich wieder den offe­nen Stern­haufen gewid­met. Ange­fan­gen habe ich mit einem mein­er Liebling­sob­jek­te, dem Eulen­haufen NGC457 im Stern­bild Kas­siopeia. Anschließend bin ich noch ein­mal zum Sti­er zurück­gekehrt und habe mir dort den offe­nen Stern­haufen NGC1647 ange­se­hen. Ein eher unschein­bar­er Stern­haufen, aber trotz­dem ganz schön.

Was bei mir eigentlich nie fehlen darf, ist ein Kugel­stern­haufen. Da das Stern­bild Herkules an diesem Abend nicht zur Ver­fü­gung stand, musste eben der Kugel­stern­haufen M15 im Stern­bild Pega­sus her­hal­ten. Auf­grund der Nähe zum Mond war er zwar deut­lich schwäch­er zu sehen als üblich, aber den­noch ein toller Anblick. Danach habe ich mir noch den offe­nen Stern­haufen M35 im Stern­bild Zwill­inge ange­se­hen. Der Haufen ist sehr hell und nicht beson­ders kom­pakt, aber eben­falls ein tolles Objekt.

Mond und Jupiter

Mit­tler­weile hat­te Jupiter eine gute Höhe erre­icht, um ihm einen Besuch abzus­tat­ten. Ich musste hier allerd­ings meinen Polar­i­sa­tions­fil­ter ein­set­zen, da er son­st sehr hell gewe­sen wäre. Die Wolken­bän­der waren her­vor­ra­gend zu sehen. Generell war das See­ing an diesem Abend wirk­lich gut.

Mit aufgeschraubtem Polar­i­sa­tions­fil­ter habe ich anschließend auch gle­ich dem Mond einen Besuch abges­tat­tet. Bei geringer Ver­größerung (42×) waren die Krater am Ter­mi­na­tor bere­its sehr beein­druck­end. Noch ein­drucksvoller wurde es bei 127-fach­er Ver­größerung. Es war nicht ein­mal ein winziges Flim­mern zu erken­nen, sodass man einen vol­lkom­men ungestörten Blick auf die Krater­rän­der hatte.

Orion zum Abschluss

Nach der Beobach­tung von Mond und Jupiter war zunächst eine kurze Pause nötig, um die Dunke­ladap­tion der Augen wieder­herzustellen. Nach­dem aus­re­ichend Zeit ver­gan­gen war, ging es zum let­zten Objekt des Abends – dem Ori­on­nebel M42 im Stern­bild Ori­on. Trotz des hellen Mondlichts offen­barte er feine Struk­turen und war wirk­lich schön anzusehen.

Am 16 Zoll Dobson

Par­al­lel zu den let­zten Beobach­tun­gen hat­te ich im Seestar noch den Pfer­dekopfnebel eingestellt. Da Andis Auf­nah­men noch nicht fer­tig waren, habe ich ihm noch ein wenig Gesellschaft geleis­tet und das Seestar eben­falls weit­er aufnehmen lassen. Zwis­chen­durch bin ich immer mal wieder ans Dob­son gegan­gen und habe dort erneut M1 sowie M81/M82 aufgesucht.

Gegen halb eins haben wir uns schließlich auf den Heimweg gemacht. Es war trotz des stören­den Mondlichts ein schön­er Beobach­tungsabend. Nun heißt es hof­fen, dass es im näch­sten Jahr öfter klappt.

Zum Abschluss noch das fer­tige Bild des Pfer­dekopfnebels. Lei­der bin ich nur auf 434 × 10 Sekun­den Auf­nah­mezeit gekom­men – das sollte ich beim näch­sten Mal auf jeden Fall noch aufstocken.

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Bildquellen

  • M1_Krabbennebel_461x10sec: Matze Schmidt
  • am_teleskop: Roland
  • IC434_Pferdekopfnebel_434x10sec: Matze Schmidt
  • weibersbrunn_platz: Roland
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