<span class="caps">WHAT</span> 2024 am 31.08.2024 Teil 2

WHAT 2024 am 31.08.2024 Teil 2

Lesedauer 4 Minuten

Nach dem let­zten Vor­trag des Abends stürmte ich als ein­er der Ersten aus dem Zelt, denn es war draußen bere­its schon recht dunkel, und ich wollte keine kost­bare Minute der Beobach­tung verpassen.

Die Jagd beginnt

Am Him­mel leuchteten bere­its die ersten helleren Sterne, wie Wega und Deneb. Auch das Stern­bild Schwan zeich­nete sich schemen­haft ab, doch vom Herkules war noch nichts zu sehen. Da ich mit dem Kugel­stern­haufen M13 begin­nen wollte, konzen­tri­erte ich mich beson­ders auf diesen Him­mel­sauss­chnitt. Schließlich ent­deck­te ich einen ersten, schwachen Stern des Herkules, und beim zweit­en Ver­such fand ich M13. Das Stern­bild selb­st war zu diesem Zeit­punkt immer noch nicht voll­ständig erkennbar, was mir jedoch keine Schwierigkeit­en bere­it­ete. Ich genieße es, Objek­te zu suchen, auch wenn die wichti­gen Ori­en­tierungspunk­te noch nicht sicht­bar sind. Da M13 auf­grund der frühen Stunde und des noch recht hellen Him­mels seine volle Pracht nicht ent­fal­ten kon­nte, wid­mete ich mich zunächst dem Dop­pel­stern Albireo im Stern­bild Schwan.

Die ersten Gäste

Als ich das dritte Objekt, den Ringnebel M57 im Stern­bild Leier, eingestellt hat­te, kamen bere­its die ersten Gäste vor­bei. Der Ringnebel faszinierte sofort einige von ihnen. Mit zunehmender Dunkel­heit gesell­ten sich immer mehr Besuch­er zu uns. Nun war der Him­mel deut­lich dun­kler, und ich stellte M13 erneut ein. Jet­zt war der Kugel­stern­haufen richtig gut zu sehen, einge­bet­tet in einen tief­dun­klen Hin­ter­grund. Mit einem 5,5‑mm-Okular ver­größerte ich M13, sodass man förm­lich in den Haufen ein­tauchen kon­nte – ein Anblick, der jeden mein­er Gäste ins Staunen ver­set­zte. Während der Beobach­tun­gen beant­wortete ich zahlre­iche Fra­gen, so gut ich kon­nte. Danach zeigte ich den Gästen den Hantel­nebel M27 im Stern­bild Fuchs, gefol­gt von einem weit­eren Liebling­sob­jekt, dem Eulen­haufen NGC457. Auch dieses Objekt begeis­terte wie immer.

Nun entsch­ied ich, ein anspruchsvolleres Objekt zu präsen­tieren: den Cir­rus­nebel. Die Bedin­gun­gen im Stern­bild Schwan waren zu diesem Zeit­punkt opti­mal. Sowohl der Stur­mvo­gel als auch die Knochen­hand hoben sich deut­lich vom Hin­ter­grund ab. Ein­er der Besuch­er fragte mich, ob die Knochen­hand das Objekt sei, das wie eine Hänge­mat­te aussieht – eine inter­es­sante und gar nicht so abwegige Beschreibung.

Ein paar Galaxien
Foto: Denis (Vao­nis Ves­pera Teleskop)
M31 (unbear­beit­et)

Der Besucheran­drang an meinem Teleskop war nach wie vor groß. Auch bei Denis sam­melten sich viele Leute, um durch sein Teleskop zu schauen oder die Bilder seines Smart-Teleskops zu bewun­dern. Ich begann meine Galax­ien­tour mit der Whirlpool­galax­ie M51 und ihrer Begleit­galax­ie im Stern­bild Jagdhunde. Wie erwartet erkan­nten die meis­ten Gäste zumin­d­est die bei­den hellen Kerne der Galax­ien. Als mich jemand fragte, ob man auch Sat­urn durch mein Teleskop sehen könne, antwortete ich natür­lich mit Ja, wies aber darauf hin, dass die Ringe derzeit nur von der Seite sicht­bar sind und der Anblick daher weniger spek­takulär sein kön­nte. Doch die Begeis­terung der Gäste belehrte mich eines Besseren – manch­mal ver­gisst man, wie faszinierend es sein kann, einen Plan­eten durch ein Teleskop zu betra­cht­en, ins­beson­dere wenn man dies noch nie oder nur sel­ten getan hat.

Anschließend set­zte ich meine kurze Galax­ien­tour fort. Die näch­sten Objek­te waren M81 und M82 im Stern­bild Großer Bär. Die Zigar­ren­galax­ie M82 weck­te dann doch etwas mehr Begeis­terung für Galax­ien, beson­ders als die Gäste die schein­bare Teilung durch ein Staub­band in der Mitte erkan­nten. Danach zeigte ich unsere Nach­bar­galax­ie M31 im Stern­bild Androm­e­da. Lei­der waren ihre Struk­turen heute nicht so deut­lich zu erken­nen wie im August im Vogelsberg.

Kleiderbügel und andere Sternhaufen
Foto: Chris­t­ian Rose
Klei­der­bügel­haufen Cr399

Das näch­ste Objekt sorgte zunächst für Ver­wirrung bei den Gästen, da ich ihnen sagte, sie soll­ten nicht durch das Oku­lar, son­dern durch den optis­chen Such­er am oberen Ende des Teleskops schauen. Der Grund: Der Klei­der­bügel­haufen Cr399 ist im Oku­lar bei mir nicht zu erken­nen, da selb­st meine kle­in­ste Ver­größerung zu hoch ist und er ein­fach nicht ins Gesichts­feld passt. Langsam ließ der Besuch­er­strom nach, und ich zeigte eini­gen nochmal die Objek­te M13, M57 und den Cir­rus­nebel, bevor ich das Teleskop für eigene Beobach­tun­gen nutzte. Zunächst wid­mete ich mich dem offe­nen Stern­haufen M103 in der Kas­siopeia, gefol­gt von dem schö­nen Kugel­stern­haufen M92 im Herkules. Schließlich machte ich beim Mäuse­gesicht NGC6229 Sta­tion – einem kleinen Kugel­stern­haufen, der zusam­men mit zwei weit­eren Ster­nen ein Dreieck bildet. Dabei stellt der Kugel­stern­haufen die Nase der Maus dar, und die bei­den Sterne die Augen.

Bevor ich zu den näch­sten Kugel­stern­haufen wech­selte, besuchte ich im Stern­bild Leier noch das Vier­fach­stern­sys­tem Epsilon Leier. Zunächst erken­nt man hier nur ein Dop­pel­stern­sys­tem, doch bei hoher Ver­größerung lassen sich diese bei­den Sys­teme nochmals auftren­nen. Danach beobachtete ich die bei­den Kugel­stern­haufen M56 in der Leier und M15 im Stern­bild Pegasus.

Anschließend betra­chtete ich den fliegen­den Tep­pich NGC7027 im Stern­bild Schwan. Zunächst hat­te ich Schwierigkeit­en, ihn zu find­en, doch beim drit­ten Ver­such gelang es mir. Dieser plan­e­tarische Nebel ist wirk­lich winzig.

StarSense in Aktion

Im ersten Teil meines Berichts hat­te ich bere­its über die StarSense-Tech­nik von Cele­stron gesprochen. In dieser Nacht wollte ich sie in Aktion sehen und ging daher zwei Plätze weit­er, um mir M57 und die Ple­jaden durch das Gerät zeigen zu lassen. Es funk­tion­ierte erstaunlich gut, doch ich bleibe dabei: Für mich geht es weit­er­hin manuell weit­er. Ich finde es ein­fach span­nen­der, ein Objekt selb­st zu suchen und es mit Hil­fe ein­er Ster­nenkarte und eines Such­ers am Him­mel zu find­en. Außer­dem lernt man so den Him­mel bess­er kennen.

Zurück am Dobson für den Endspurt

Wieder an meinem Teleskop angekom­men, ver­suchte ich, einen kleinen plan­e­tarischen Nebel im Stern­bild Kepheus zu find­en: NGC7139. Doch lei­der hat­te ich an diesem Abend kein Glück und kon­nte ihn nicht ent­deck­en. Stattdessen beobachtete ich die bei­den offe­nen Stern­haufen h & Chi im Stern­bild Perseus, die sich auch her­vor­ra­gend für ein Fer­n­glas eignen. Da die Ple­jaden M45 nun eine schöne Höhe erre­icht hat­ten, betra­chtete ich diese eben­falls nochmal durch mein Teleskop, inklu­sive der Ster­nen­kette, die als „Allys Zopf“ beze­ich­net wird. Anschließend kon­nte ich noch den kleinen Hantel­nebel M76 und den offe­nen Stern­haufen Mel20 beobacht­en, bevor sich der Him­mel weit­er zuzog. Es war nun etwa 2:30 Uhr. Obwohl ich gerne weit­ergemacht hätte, war ich zufrieden mit der ereignis­re­ichen Beobach­tungsnacht und pack­te meine Aus­rüs­tung ein, um schlafen zu gehen.

Abreisetag
Foto: Denis (Vao­nis Ves­pera Teleskop)
Sonne

Am näch­sten Tag hieß es lei­der abbauen und abreisen. Ich nahm mir jedoch die Zeit, in Ruhe zu früh­stück­en und Kaf­fee zu trinken, während ich den Platz beobachtete. Ein let­ztes Mal genoss ich die schöne Ruhe und die frische Luft. Nach dem Früh­stück begann ich langsam mit dem Abbau. Irgend­wann kamen auch Denis und seine Fre­undin aus dem Zelt und began­nen eben­falls mit dem Abbau. Zwis­chen­durch nahm Denis jedoch noch ein­mal sein Smart-Teleskop und machte sich auf den Weg zur Sonne, um ein let­ztes Foto aufzunehmen.

Ich freue mich nun auf das näch­ste Jahr und hoffe, einige der Leute wieder zu tre­f­fen, die ich dieses Mal ken­nen ler­nen durfte.

Noch ein Hin­weis am Schluss: Die Objek­te in diesem Bericht sind wie immer mit meinem inter­nen Wiki ver­linkt. Hier habe ich ab sofort auch Sternkarten mit dem jew­eili­gen Objekt hin­ter­legt. So kann man sehen an welch­er Stelle des Him­mels sich das entsprechende Objekt befind­et. Ein Klick auf den Karte­nauss­chnitt ver­größert diesen dann. Nach und nach werde ich alle Ein­träge auf die gle­iche Weise bearbeiten.

Zum Abschluss mein­er Berichte vom diesjähri­gen WHAT hier nochmal ein paar Fotos:

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Bildquellen

  • M31: Denis (Vao­nis Ves­pera Teleskop)
  • CR399_001: Chris­t­ian Rose
  • Sonne: Denis (Vao­nis Ves­pera Teleskop)
  • 20240831_192030: Matze Schmidt
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