Vogelsberg am 13.02.2021

Vogelsberg am 13.02.2021

Lesedauer 3 Minuten

Als Hob­byas­tronom ist man ja Kum­mer mit dem Wet­ter gewöh­nt, aber diese Durst­strecke war dies­mal wirk­lich gren­zw­er­tig lang. Seit Novem­ber keine wirk­lich richtige Gele­gen­heit bei klarem Him­mel Ster­nen­licht zu tanken. Hinzu kommt noch, dass ich mir Anfang Dezem­ber eine EQ-Plat­tform für mein großes Dob­son gekauft hat­te und diese gerne testen wollte. Am 13.02.2021 zeigte das Wet­ter dann endlich etwas Nach­sicht und bot eine klare und knack­ig kalte Beobach­tungsnacht an. Da gab es natür­lich nicht viel zu über­legen — nur viel anzuziehen bei ‑11 Grad. Eben­falls so ver­rückt war dann noch der Andreas aus unsere Offen­bach­er Astrogruppe. 

Foto: Matze SchmidtSo gegen 18 Uhr traf ich dann am Beobach­tung­sort ein. Es lag richtig viel Schnee, so dass ich mich mit meinem Auto dies­mal nicht so weit auf den Park­platze traute und gle­ich am Anfang ste­hen geblieben bin um dort auch vor dem Auto direkt aufzubauen. Mein erstes Objekt des Abends war die sehr schmale Mond­sichel. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr ich mich über den Anblick im Oku­lar gefreut habe. Kurz darauf traf dann auch Andreas ein und wir haben seine Aus­rüs­tung zum Platz getra­gen. Während er dann in Ruhe aufge­baut hat, habe ich mich eini­gen offe­nen Stern­haufen und dem Ori­on­nebel gewidmet.

Da zu Beginn des Abends die Trans­parenz des Him­mels noch nicht so gut war, blieb der Ori­on­nebel noch etwas hin­ter dem gewohn­ten Anblick zurück. Der offene Stern­haufen NGC2169 im Stern­bild Ori­on war aber trotz der Umstände natür­lich gut zu sehen. Ich hat­te diesen Stern­haufen vorher noch nie beobachtet. Im Nach­hinein sehr schade wie ich finde. Es ist eine eigentlich unver­wech­sel­bare Anord­nung. Ein Trapez an Ster­nen und in dem Trapez einige dreieck­ige Anord­nun­gen von Teilen der Sterne.  Ein sehr schön­er Sternhaufen. 

Der näch­ste Stern­haufen auf mein­er Liste für den heuti­gen Abend war der Wei­h­nachts­baumhaufen NGC2264 im Stern­bild Ein­horn. Diesen hat­te ich zuvor schon einige Male beobachtet. Auch ein abso­lut sehenswert­er Stern­haufen der an die Form eines Wei­h­nachts­baumes erin­nert. Dank mein­er EQ-Plat­tform kon­nte ich die Objek­te auch wesentlich länger in Ruhe beobacht­en ohne ständig manuell nachzuführen.

Foto: Matze SchmidtEigentlich wollte ich mich noch weit­er im Stern­bild Ein­horn aufhal­ten und meine Liste abar­beit­en, aber durch den tiefen Stand und dem noch nicht ganz so opti­malen Him­mel musste ich zunächst auswe­ichen. Also schaute ich mir zwis­chen­durch die bei­den Galax­ien M81 und M82 im Stern­bild großer Bär an. Bei­de wie immer ein sehr schön­er Anblick. Wobei in der Zigarre bei hoher Ver­größerung heute das Staub­band in der Mitte nicht so gut zu erken­nen war. Also ein erneuter Wech­sel in die andere Rich­tung zum Fuhrmann um dort wieder ein paar Stern­haufen (M36, M37 und M38) zu beobachten. 

So langsam forderten die wirk­lich tiefen Tem­per­a­turen ihren Trib­ut und ich musste meine Hände trotz Hand­schuhe immer wieder in die Jack­en­taschen steck­en. Anson­sten war es mir aber über­haupt nicht kalt. Mit der richti­gen Klei­dung sind solche Tem­per­a­turen eben doch auch ganz gut auszuhal­ten. Nicht das richtige bei solchen Bedin­gun­gen sind übri­gens Bleis­tifte die außen weiß sind. Die find­et man näm­lich im Schnee nicht mehr wenn sie mal runterfallen. 

Nach diesem kurzen Aus­flug gab es dann noch einen Abstech­er zum Stern­bild Sti­er. Hier habe ich den offe­nen Stern­haufen Mel25 und den Krabben­nebel M1 beobachtet. Ich weiß gar nicht warum ich beim Krabben­nebel die ersten Male solche Schwierigkeit­en hat­te ihn zu find­en. Mit­tler­weile gelingt das ziem­lich ein­fach und gut. 

Der Him­mel wurde nun immer trans­par­enter und das Stern­bild Ein­horn und der Ori­on standen nun auch schon um einiges höher als zu Beginn des Abends. Ich kon­nte also meine Liste weit­er abar­beit­en. Das näch­ste Objekt war nun der offene Stern­haufen NGC2301. Diesen hat­te ich zuvor auch noch nie beobachtet. NGC2301 ist in der Mitte etwas dichter und hat an den Rän­dern noch zwei Stern­ket­ten. Die näch­sten bei­den Objek­te waren eben­falls wieder offene Stern­haufen. M48 im Stern­bild Wasser­schlange und M50 im Stern­bild Ein­horn. Bei­de haben keine auf­fal­l­ende geometrische Anordnungen. 

Da meine Fin­ger nun nicht mehr gewil­lt waren sich selb­st in mein­er Jack­en­tasche zu erwär­men und außer­dem mein Tel­radsuch­er zuge­froren war entsch­ied ich mich nochmal zum Abschluss Halt beim Ori­on­nebel zu machen. Eine gute Entschei­dung denn er war nun so prächtig zu sehen wie schon lange nicht mehr. Die Struk­turen des Nebels haben sich deut­lich abgeze­ich­net und die Trapezsterne im inneren funkel­ten wie aus­ges­tanzt mit­ten im Nebel. Ein wun­der­bar­er Anblick. Trotz der nun richtig tollen Bedin­gun­gen am Him­mel musste ich auf­grund der Umstände abbauen und die Heim­reise antreten. Es war aber trotz allem ein toller Beobach­tungabend und ich freue mich schon auf das näch­ste mal. 

 

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Bildquellen

  • Teleskop­Schnee: Matze Schmidt
  • Nach­tauf­nahme: Matze Schmidt
  • Vogels­berg­Win­ter: Matze Schmidt
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