Vogelsberg am 07.09.2024

Vogelsberg am 07.09.2024

Lesedauer 3 Minuten

Für den heuti­gen Sam­stag war die Vorher­sage für die Nacht zunächst vielver­sprechend, ver­schlechterte sich dann jedoch lei­der etwas. Trotz­dem sollte es ein Zeit­fen­ster von etwa drei Stun­den mit klarem Him­mel geben. Da mein Sohn diese Woche wieder bei mir war, fragte ich ihn, ob er Lust hätte mitzukom­men. Ohne lange zu über­legen, sagte er sofort, dass er auf jeden Fall fahren möchte. Dass sein Inter­esse an diesem Hob­by nach wie vor beste­ht, freut mich immer beson­ders. Am Sam­sta­gnach­mit­tag belu­den wir dann das Auto und macht­en uns auf den Weg in Rich­tung Vogelsberg.

Ankunft in Stumpertenrod

Foto: Matze SchmidtNach etwas Stau auf der Anreise kamen wir gegen 15:15 Uhr in Stumperten­rod an. Das Gelände war bere­its gut besucht, da heute auch das regelmäßige Neu­mondtr­e­f­fen stat­tfand. Zunächst baut­en wir das Zelt, Tis­che, Stüh­le und den Grill auf. Den Grill nutzten wir gle­ich, um unser Aben­dessen zuzu­bere­it­en, und genossen anschließend in Ruhe das Essen. Danach baut­en wir unser 16-Zoll-Dob­son-Teleskop und das kleine 6‑Zoll-Mak­su­tov von Sky­watch­er auf. Mit dem 6‑Zoll-Teleskop und dem selb­st gebaut­en Son­nen­fil­ter beobachteten wir zunächst die Sonne.

Nach dem Essen legte sich Ben noch ein­mal kurz ins Zelt und wartete auf den Ein­bruch der Dunkel­heit, während ich draußen ungeduldig um das Dob­son herum­schlich und immer wieder nach oben schaute, wann die ersten Sterne auf­tauchen wür­den. Das erste Objekt, das ich durch das Fer­n­glas beobachtete, war der Klei­der­bügel­haufen Cr399. Danach waren die ersten Sterne des Stern­bildes Herkules erkennbar, sodass ich den Kugel­stern­haufen M13 betra­cht­en kon­nte. Der Him­mel war jedoch noch zu hell und auch nicht wirk­lich klar, was sich sowohl an M13 als auch an den anderen Objek­ten, die ich anschließend beobachtete, bemerk­bar machte.

Auf­grund der noch nicht opti­malen Sichtver­hält­nisse sagte ich meinem Sohn, dass er noch einen Moment warten kön­nte, bis er her­auskommt. Ich beobachtete den­noch weit­er und nahm als Näch­stes den Hantel­nebel M27 im Stern­bild Füch­schen ins Visi­er. Danach beobachtete ich die Whirlpool-Galax­ie M51, doch wie zu erwarten war, war sie unter den aktuellen Bedin­gun­gen nicht gut zu sehen, weshalb ich zu eini­gen offe­nen Stern­haufen wech­selte. Zuerst betra­chtete ich den Eulen­haufen NGC457 im Stern­bild Kas­siopeia. Die näch­sten bei­den Stern­haufen, die ich beobachtete, befan­den sich eben­falls in der Kas­siopeia: NGC663 und NGC654. Der Him­mel wurde nun zunehmend bess­er, und ich rief Ben, dass er rauskom­men könne.

Die ersten gemeinsam beobachteten Objekte

Foto: Matze SchmidtAls erstes Objekt stellte Ben den Kugel­stern­haufen M13 ein. Er musste sich natür­lich erst ein­mal am Him­mel ori­en­tieren, und ich zeigte ihm noch ein­mal die Sternkarte. Nach zwei Ver­suchen fand er ihn jedoch recht schnell. Beim Ringnebel M57 im Stern­bild Leier war er zunächst etwas zu weit rechts, doch nach ein­er kurzen Kor­rek­tur hat­te er auch diesen gefun­den. Allerd­ings merk­te man bei bei­den Objek­ten, dass der Him­mel in dieser Nacht nicht ide­al war: Der Hin­ter­grund war bei bei­den Objek­ten recht aufge­hellt, was den Kon­trast beeinträchtigte.

Wir macht­en mit dem Dop­pel­stern Albireo im Stern­bild Schwan weit­er. Ein beein­druck­endes Dop­pel­stern­paar, bei dem der eine Stern orange und der andere blau leuchtet. Anschließend stellte Ben den Hantel­nebel M27 ein, der sich eben­falls im Schwan befind­et. Da der Schwan weit oben stand und der Him­mel dort am besten war, beobachteten wir auch den Cir­rus­nebel.

Die Eule, die Zigarre und ein Planet

Der Eulen­haufen durfte bei der gemein­samen Beobach­tung natür­lich nicht fehlen und war das näch­ste Objekt, das wir uns ansa­hen. Danach stellte Ben den Kugel­stern­haufen M92 im Herkules sowie die bei­den Galax­ien M81 und M82 im Stern­bild Großer Bär ein. Das Staub­band der Zigar­ren­galax­ie war trotz der nicht per­fek­ten Bedin­gun­gen gut zu erken­nen. Anschließend war­fen wir einen Blick auf Sat­urn. Ben freute sich beson­ders, da er Sat­urn schon länger nicht mehr gese­hen hatte.

Ein Streifzug mit dem Fernglas

Die näch­sten Objek­te betra­chtete Ben alle mit dem Fer­n­glas. Das erfordert anfangs etwas Übung, da man zunächst die Stelle mit den Augen fix­ieren muss, in die man schauen möchte, und dann das Fer­n­glas anhebt, ohne den Kopf zu bewe­gen. Das klingt ein­fach, aber viele haben damit anfangs Schwierigkeit­en. Ben beherrscht das jedoch schon recht gut und hat­te keine großen Prob­leme, den Klei­der­bügel­haufen Cr399 oder den Eulen­haufen NGC457 zu find­en. Danach betra­chtete er mit dem Fer­n­glas M45 – die Ple­jaden – und anschließend die Androm­e­da­galax­ie M31. M31 beobachteten wir später auch noch ein­mal mit dem Dob­son. Danach nah­men wir die Dreiecks­galax­ie M33 ins Visi­er. Visuell ist diese Galax­ie natür­lich nicht mit Fotos ver­gle­ich­bar; man kon­nte nur einen dif­fusen Nebelfleck erkennen.

Die letzten Objekte alleine

Mein Sohn ging zurück ins Zelt, und ich beobachtete noch ein wenig weit­er allein. Der offene Stern­haufen NGC6940 im Stern­bild Füch­schen war mein näch­stes Ziel. Dieser Stern­haufen ist nicht beson­ders auf­fäl­lig und auch nicht sehr konzen­tri­ert. Danach schaute ich mir den Dop­pel­stern γ Del­phi­ni im Stern­bild Del­phin an. Zwar nicht so beein­druck­end wie Albireo, aber den­noch sehenswert. Eben­falls im Del­phin befind­et sich NGC6934, ein Kugel­stern­haufen am Rand unser­er Galax­ie, den ich als näch­stes beobachtete. Er ist sehr kom­pakt und ließ sich in meinem Teleskop nicht wirk­lich auflösen – zumin­d­est nicht in dieser Nacht.

Zum Abschluss freute ich mich, nach langer Zeit die offe­nen Stern­haufen M36, M37 und M38 im Stern­bild Fuhrmann wiederzuse­hen. Den Abschluss der Nacht bildete dann der Jupiter. Auf­grund sein­er Nähe zum Hor­i­zont war er jedoch nicht beson­ders klar zu erken­nen, da die Luftun­ruhe in dieser Region recht stark war.

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Bildquellen

  • 20240907_183012: Matze Schmidt
  • 20240907_203349: Matze Schmidt
  • 20240907_193229: Matze Schmidt
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1 Kommentar zu “Vogelsberg am 07.09.2024

  1. H.Schmidt

    Sehr schön­er inter­es­san­ter Bericht mit Super Erklärungen

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