Weibersbrunn am 30.04.2025

Lesedauer 3 Minuten
Endlich wieder eine klare Nacht

Nach­dem der Win­ter dieses Jahr erneut recht geizig mit klaren Nächt­en war und ich außer­dem oft krank gewe­sen bin, hat es gestern endlich mal wieder gepasst: Die Wet­ter­vorher­sage war gut, ich war gesund – und am näch­sten Tag hat­te ich frei. Also haben Marc, Andi und ich uns spon­tan zu einem kleinen Astrotr­e­ff in Weibers­brunn verabre­det. Zu Besuch kamen außer­dem mein Arbeit­skol­lege Michael mit sein­er Fre­undin Lena.

Anreise und Ankunft

Gegen 20 Uhr am Abend brach ich in Rich­tung Weibers­brunn auf. Als ich ankam, war Andi bere­its vor Ort und mit dem Auf­bau sein­er Aus­rüs­tung beschäftigt. Ich lud mein Auto aus und begann, meinen Dob­son und den Seestar aufzubauen. Während­dessen traf auch Marc mit seinem 8‑Zoll-Dob­son ein. Da wir uns schon länger nicht mehr gese­hen hat­ten, unter­hiel­ten wir uns erst ein­mal eine Weile. Mit Ein­bruch der Däm­merung kamen dann auch Michael und Lena dazu.

Es geht endlich los

Die ersten Objek­te des Abends waren der Mond mit ein­er schmalen Sichel und der Jupiter – für alles andere war es noch zu hell. Aber auch das sind lohnenswerte Beobach­tungsziele. Mit zunehmender Däm­merung kon­nten wir dann das erste Deep-Sky-Objekt beobacht­en: den Herkule­shaufen M13 im gle­ich­nami­gen Stern­bild. Auf­grund des noch recht hellen Him­mels war er allerd­ings noch nicht in voller Pracht zu sehen. Deshalb sucht­en wir im Anschluss zwei weit­ere Stern­haufen auf: zunächst den Eulen­haufen NGC 457 in der Kas­siopeia, danach M103, der sich eben­falls in diesem Stern­bild befindet.

Die ersten Galaxien der Nacht

Mit zunehmender Dunkel­heit kon­nten wir die erste Galax­ie der Nacht beobacht­en: die Whirlpool­galax­ie M51 im Stern­bild Jagdhunde. Sie war schon gut zu erken­nen, zeigte aber noch nicht viele Details. In diesem Him­melsab­schnitt lag auch unser näch­stes Ziel: der Eulen­nebel M97, ein plan­e­tarisch­er Nebel im Stern­bild Großer Bär. Von dieser Art Nebel gibt es rund 1600 in unser­er Milch­straße. Danach beobachteten wir noch die Galax­ien M81 und M82, die sich eben­falls im Großen Bären befinden.

Über das Stargate zu weiteren Galaxien

Das näch­ste Objekt war der Aster­is­mus STF 1659, auch bekan­nt als Star­gate im Stern­bild Rabe. Ich habe ihn let­ztes Jahr zum ersten Mal beobachtet, und er gehört schon zu meinen Liebling­sob­jek­ten – ich muss unbe­d­ingt mal ein Foto mit dem Seestar machen. Im Anschluss beobachteten wir die Som­brerogalax­ie M104. Ihren Namen ver­dankt sie ihrem Ausse­hen: ein schmales Staub­band und ein heller Kern ver­lei­hen ihr eine gewisse Ähn­lichkeit mit einem Som­brero. Sie zählt zu den hell­sten Galax­ien des Früh­ling­shim­mels. Das Star­gate und M104 liegen nicht weit auseinander.

Galaxien im Haar der Berenike

Als Näch­stes ging es ins Stern­bild Haar der Berenike. Dort beobachteten wir die Nadel­galax­ie NGC 4565 und eine mein­er Lieblings­galax­ien – die Black-Eye-Galax­ie M64. Danach fol­gten die Wal­galax­ie NGC 4631 sowie NGC 4656, auch bekan­nt als Fis­chhak­en- oder Hock­eyschläger-Galax­ie. Den vor­läu­fi­gen Abschluss unser­er Galax­ien­jagd bildete das Leo-Triplet im Stern­bild Löwe. Es beste­ht aus den Galax­ien M66, M65 und NGC 3628. Wenn alle drei im Oku­lar sicht­bar sind, erin­nern sie an ein Gesicht mit schmalem Mund.

Einige tolle Kugelsternhaufen

Nach all den Galax­ien war es Zeit für etwas Abwech­slung. Wir wandten uns eini­gen Kugel­stern­haufen zu. Den Anfang machte M53 im Haar der Berenike, gefol­gt von M3 im Stern­bild Jagdhunde – bei hoher Ver­größerung sehr beein­druck­end! Dann schaut­en wir uns noch ein­mal M13 im Herkules an. Jet­zt stand er höher und der Him­mel war dun­kler – ein echter Genuss. Eben­falls im Herkules besucht­en wir das „Mäuse­gesicht“ NGC 6229. Auch dieser Haufen war heute sehr gut zu sehen. Den Abschluss dieser Serie bildete M92, eben­falls im Herkules.

Nochmal zur Whirlpoolgalaxie

Später nah­men wir noch ein­mal M51 ins Visi­er. Nun waren ihre Spi­ralarme deut­lich zu erken­nen. Danach beobachteten wir die Feuer­radgalax­ie M101 im Großen Bären – visuell nach wie vor eine Her­aus­forderung, wie ich finde.

Blinkender Nebel und eine Rose am Himmel

Ein Objekt, das für mich inzwis­chen zu jed­er Beobach­tungsnacht gehört, ist der plan­e­tarische Nebel NGC 6826, auch „Blink­ing Neb­u­la“ genan­nt. Wenn man den Zen­tral­stern direkt ansieht, ver­schwindet der Nebel – schaut man leicht daran vor­bei, erscheint er wieder. Er liegt im Stern­bild Schwan. Ein weit­eres High­light war der offene Stern­haufen NGC 7789, auch „Car­o­lines Rose“ genan­nt. Er befind­et sich in der Kas­siopeia und erin­nert durch seine Struk­tur und die dun­klen Bere­iche zwis­chen den Ster­nen an eine Rosenblüte.

Ein einsamer Kleiderbügel

Nach­dem Michael und Lena sich ver­ab­schiedet hat­ten, schnappte ich mir mein Fer­n­glas und schaute mir Cr 399 – den Klei­der­bügel­haufen – im Stern­bild Füch­schen an. Danach ging es mit dem Dob­son weit­er: Ich beobachtete den Cir­rus­nebel NGC 6960, auch bekan­nt als „Stur­mvo­gel“. Natür­lich durfte auch der als „Knochen­hand“ beze­ich­nete Teil des Cir­rus­nebels nicht fehlen. Bei­de Nebel­teile habe ich aber schon deut­lich bess­er gese­hen. Anschließend warf ich noch einen Blick auf die Galax­ie NGC 4559 im Haar der Berenike.

Die letzten Objekte der Nacht

Da der Sko­r­pi­on zu tief am Hor­i­zont stand und ich keine Lust hat­te, mich auf den Boden zu begeben, beobachtete ich den Kugel­stern­haufen M4 nahe Antares zunächst durch Andis Fer­n­glas, dann nochmal mit meinem eige­nen. Danach fol­gte der offene Stern­haufen Melotte 111, eben­falls im Haar der Berenike. Zurück am Dob­son beobachtete ich noch den Hantel­nebel M27 im Füch­schen. Den Abschluss der Nacht bilde­ten die bei­den Kugel­stern­haufen M10 und M12 im Stern­bild Schlangenträger.

Fazit

Es war mal wieder eine tolle Nacht – in bester Gesellschaft und mit jed­er Menge faszinieren­der Objek­te. Ich freue mich schon auf die näch­ste Gelegenheit!

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Bildquellen

  • M104 Som­brero: Matze Schmidt
  • M13_Herkuleshaufen: Matze Schmidt
  • NGC6992_Cirrusnebel: Matze Schmidt
  • cropped-PXL_20201107_211956753.NIGHT_.jpg: Matze Schmidt
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