Ein Tag in der Sonne
Heute war es auf dem Gelände des Astrotreffs schon ab dem morgen richtig heiß. Wir haben zwischendurch immer wieder nach Möglichkeiten gesucht der Sonne ein wenig aus dem Weg zu gehen. Da das Gelände aber ein Sportplatz ist, gibt es dort natürlich nicht viele Schattenplätze. Einzig am Rand stehen ein paar Bäume. Zum Glück hatte ich noch meinen Sonnenschirm eingepackt um wenigstens nicht ganz ohne Schutz zu sein.
Am Nachmittag wurde dann auch die Verpflegung geöffnet und man konnte sich jetzt mit schönen gekühlten Getränken versorgen. Am Abend gab es dann leckere Bratwurst, Frikadellen oder Steaks vom Grill. Ich hatte mich zweimal für die Bratwurst entschieden. Gesättigt und mit Kaltgetränken versorgt hieß es nun weiter warten auf die Nacht. Zwischendurch haben wir immer mal wieder nette Gespräche mit den anderen Teilnehmern geführt. Als es dann schon dunkel genug war um den Polarsttern am Himmel zu erkennen hat Denis sich zunächst einmal um sein leicht falsch kalibriertes AutoAlign seines 8 Zoll Celestron Teleskopes gekümmert.
Die ersten Objekte und Besucher
Das erste Objekt des Abends war erneut der Kleiderbügelhaufen Cr399 im Fernglas ehe ich mich dann mit meinem Dobson dem Kugelsternhaufen M13 im Herkules gewidmet habe. Denis hat in seinem Teleskop ebenfalls M13, den Ringnebel M57 und Saturn beobachtet. Nun kamen auch bereits die ersten Besucher zu uns und fragten ob sie auch einmal schauen dürfen. Es ist immer wieder toll die Reaktionen zu sehen wenn jemand M13 das erste Mal in meinem 16 Zoll Dobson zu sehen bekommt. Da auch einige Kinder dabei waren habe ich als nächstes Objekt den Eulenhaufen NGC457 im Sternbild Kassiopeia eingestellt. Die Eule hat erwartungsgemäß aber nicht nur die Kinder begeistert sondern auch die Erwachsenen Gäste.
Nun wollte ich den Leuten auch mal zeigen wie denn so eine Galaxie im Teleskop aussieht und habe als Ziel die Zigarrengalxie M82 im Sternbild Großer Bär gewählt. Auch hier waren alle begeistert vom Anblick. Ich habe natürlich auch jeden auf das Staubband in der Mitte aufmerksam gemacht.
Die erste Gruppe Besucher war noch nicht mal richtig weg, da kamen schon die nächsten beiden Besucher an. Eine Frau mit ihrer Tochter, denen ich dann als erstes die bereits eingestellte Galaxie M82 gezeigt habe. Die beiden haben im weiteren Verlauf auch viele Fragen gestellt die ich gerne beantwortet habe. Ich habe ihnen dann noch M13, NGC457, M31 und die Whirlpoolgalxie M51 gezeigt.
Im Anschluss kamen immer wieder neue Besucher vorbei um sich von mir ein paar Objekte zeigen zu lassen und Fragen dazu zu stellen. Mir hat das auch viel Spaß gemacht obwohl das natürlich meine eigene Beobachtungszeit verkürzt hat.
Ende des Andrangs und eigene Beobachtungen
Als dann irgendwann keiner mehr kam, habe ich mich nun wieder ganz meinen eigenen Beobachtungen widmen können. Ich habe mir als erstes den Cirrus Nebel im Schwan angeschaut. Leider war er heute nicht so detailreich zu sehen wie in der gestrigen Nacht. Im Anschluss an den Cirrus Nebel hab ich dann den Hantelnebel M27 beobachtet. Danach habe ich mir den Blinking Nebula NGC6826 angeschaut. Ebenfalls im Sternbild Schwan befanden sich die nächsten beiden Objekte. NGC6811 ist ein offener Sternhaufen und Albireo ein wunderschönes Doppelsternpaar.
Denis ist nachdem die Besucher weg waren dann selbst ein wenig über das Gelände gelaufen und hat auch bei anderen Kollegen mal vorbeigeschaut und durch deren Teleskope geschaut. Auch bei einem “Smart” Teleskop der Marke Unistellar hat er kurz Halt gemacht und durfte sich auch mal per WiFi mit dem Teleskop verbinden und konnte dadurch auch einige Fotos herunterladen. Für alle interessierte die sich nicht mit der gesamten Thematik Himmelsmechanik, Teleskopbedienung, Kameraeinrichtung etc. auseinandersetzen wollen, sind solche Teleskope sich eine gute Lösung. Auch wenn die Fotos in der Qualität wohl eher nicht an die üblichen gestackten Deepsky Foto rankommen.
Vierfachsternsystem in der Leier
Mein nächste Objekt war dann das Mehrfachsternsystem Epsilon Lyrae im Sternbild Leier, dass ich bereits in einiger meiner letzten Beobachtunsnächte wiederholt beobachtet hatte. Bei den letzten Beobachtungen war die Trennung der Sterne nicht so klar und deutlich wie heute. Es ist doch immer wieder erstaunlich wie andere Bedingungen während einer Nacht die Beobachtungen verändern bzw. beeinflussen.
Danach habe ich mir im Herkules zwei kleine Objekte angeschaut. Einmal den kleinen Kugelsternhaufen NGC6229 und dann noch den Schildkrötennebel NGC6210. Bei der Schildkröte suche ich meist etwas länger bis ich ihn finde, da er aufgrund seiner Größe leicht mit einem Stern zu verwechseln ist, aber heute hatte ich ihn gleich gefunden.
Ein weiterer ziemlich kleiner planetarischer Nebel ist der kleine Hantelnebel M76 im Sternbild Perseus. Heute hätte ich ihn fast übersehen mit meinem Übersichtsokular. Erst der Wechsel auf das 14mm Okular hat ihn mir dann wirklich gezeigt. Vielleicht war ich aber auch einfach schon etwas müde.
Andromeda und der Kugelsternhaufen
Im Anschluss habe ich unserer Nachbargalaxie M31 und ihren Begleitgalaxien M32 und M110 einen erneuten Besuch abgestattet. Hier hatte ich mir jetzt den Kugelsternhaufen G1 in der Andromedagalaxie als Ziel vorgenommen. Ich bin heute glaube ich schon näher an der Sichtung gewesen als bei den letzten Versuchen, aber war leider wieder nicht erfolgreich. Ich bin aber sicher, dass es mir noch gelingen wird. Danach habe ich mir noch die Dreiecksgalaxie M33 im gleichnamigen Sternbild angeschaut.
Jupiter und offen Sternhaufen als Abschluss
Mittlerweile wurde es leider immer feuchter und ich musste schon ständig meinen Telradsucher vom Beschlag befreien. Ich entschloss mich also noch ein paar hellere und einfache Objekte zum Schluss zu beobachten. Angefangen hatte ich mit Jupiter. Heute stand er während der Beobachtung höher als gestern und so war auch eine höhere Vergrößerung ohne Probleme möglich.
Danach habe ich mir noch die Plejaden im Sternbild Stier und den offenen Sternhaufen M103 im Sternbild Kassiopeia angesehen. Die letzten drei Objekte die ich beobachtet habe befinden sich alle im Sternbild Fuhrmann. Es waren die offenen Sternhaufen M36, M37 und M38. Nun hieß es auch für mich zusammenpacken, die Sternkarten waren schon recht aufgeweicht und alles andere war auch richtig nass.
Es war eine tolle Nacht mit tollen Objekten und vielen netten und interessierten Besuchern. Nächstes Jahr sind wir auf jeden Fall wieder mit dabei.
Bildquellen
- die-letzten-vorbereitungen: Matze Schmidt
- Dobson-Bino: Matze Schmidt
- m57: Denis B.
- am-Tag: Matze Schmidt
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