Es ist leider immer wieder das Gleiche…in der Jahreszeit mit den längsten Nächten spielt meistens das Wetter nicht mit und so sind es auch schon wieder drei Monate in denen es keine Gelegenheit gab meinem Hobby nachzugehen.
Als mir dann gestern Morgen Björn geschrieben hat, dass er abends im Vogelsberg astroaktiv ist habe ich mich natürlich angeschlossen. Normalerweise vermeide ich solche Touren unter der Woche, wenn ich am nächsten Morgen früh raus muss, aber ich war natürlich extrem heiß darauf endlich wieder beobachten zu können. Also habe ich gegen Abend mein Auto gepackt und bin losgefahren.
Außer Björn war noch der Hermann dort um die ganze Nacht hindurch wieder tolle Astroaufnahmen zu machen (Wer sich die Aufnahmen von Hermann anschauen möchte, kann dies auf der Seite vom astronomischen Arbeitskreis Freigericht machen). So waren wir also zu dritt an diesem Abend und nach einem kurzen Plausch habe ich dann auch gleich mit dem Aufbau meines Dobsons begonnen.
Den Beobachtungsabend habe ich mit einigen Standardobjekten begonnen die gerade sehr günstig am Himmel standen. Zunächst einmal den Orionnebel M42 im Sternbild Orion. Im Anschluss waren dann die beiden Galaxien M81 und M82 im großen Bär an der Reihe.
Da ich erst seit kurzem über einen neuen Sternenatlas und den dazu passenden optischen Sucher verfüge bin ich im Starhopping noch nicht so geübt und hatte mir vorgenommen heute weiter an meinen Fähigkeiten zu arbeiten. Erstes Ziel war der Intergalaktische Wanderer NGC 2419 im Sternbild Luchs. Hierbei handelt es sich um einen Kugelsternhaufen der vom Zentrum unserer Milchstraße 300.000 Lichtjahren entfernt ist. Zufällig hatte Björn das gleiche Ziel im Visier und hatte ihn vor mir bereits ins seinem 20 Zöller eingestellt. Den ersten Blick auf NGC 2419 habe ich dann also bei Björn am Teleskop geworfen. Ein hübscher Wattebausch war dort zu sehen. Aber eine Auflösung in Einzelsterne war nicht möglich. Zurück an meinem Teleskop gelang es mir einige Minuten später mittels Starhopping ebenfalls den Kugelsternhaufen einzustellen.
Mein nächstes Objekt aus dem Sternenatlas war NGC 2415, eine Galaxie im Sternbild Zwilling. Dieses mal ging es etwas schneller mit dem Starhopping, aber als ich die Galaxie im Okular hatte musste ich Björn noch bitten sich diese anzuschauen und mir die Bestätigung zu geben, da sie sehr diffus war. Björn hat mir dann empfohlen noch den Erdnussnebel NGC 2371 im Zwilling aufzusuchen. Auch diesen habe ich relativ schnell gefunden und ich muss sagen die Ähnlichkeit mit einer Erdnuss ist verblüffend. Mit indirektem Sehen konnte ich sogar zwischendurch den Zentralstern aufblinken sehen. Im Zwilling befindet sich noch ein weiterer sehr schöner planetarischer Nebel, den ich auch schon des öfteren beobachtet habe. Hierbei handelt es sich um NGC 2392 den Eskimonebel. Natürlich habe ich diesen dann im Anschluss an NGC 2371 beobachtet. Im Anschluss an den Eskimonebel habe ich die nächste Galaxie NGC 2342 im Sternbild Zwilling aufgesucht. Hierbei handelt es sich um eine Whirlpoolgalaxie welche allerdings auch recht schwach und klein im Okular zu sehen war.
Björn hat mir dann den Rosettennebel an meinem 16 Zöller eingestellt, da ich diesen bisher noch nicht beobachtet hatte. Ich frage mich nun warum ich das bis zu diesem Abend versäumt hatte. Der Nebel hat sich wunderbar vom Hintergrund abgehoben und war in den neuen 2 Zoll Okularen ein prächtiger Anblick. Etwas weiter rechts im Sternbild Orion habe ich mir dann einen weiteren planetarischen Nebel NGC 2022 angesehen. Er war zwar recht klein und leicht zu übersehen, aber trotzdem den Besuch wert.
Danach gab im 20 Zöller von Björn eine nette Sammlung von Galaxien im Sternbild Löwen zu sehen. Die drei Galaxien NGC 3430, NGC 3424 und NGC 3413 waren gleichzeitig im Okular zu sehen. Zwei weitere Galaxien in der direkten Nachbarschaft NGC 3395 und NGC 3396 waren ebenfalls gleichzeitig im Okular zu sehen und standen beide recht nahe beieinander und so schräg, dass es beinahe wie ein “böser Blick” ausgesehen hat. Ebenfalls bei Björn haben wir dann noch die Galaxie NGC 2683 beobachtet. Eine wirklich schöne Galaxie im Sternbild Luchs.
Im Sternbild Luchs befindet sich auch der Galaxienhaufen NGC 2832. Hier habe ich lange gesucht, bis mich Björn dann darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich viel zu tief war und somit gar nicht fündig werden konnte. Nach der Neuausrichtung hat es dann auch relativ schnell geklappt.
Das letzte neue Objekt an diesem Abend war dann die linsenförmige Galaxie NGC 2859 im Sternbild Löwe.
Da die Zeit nun bereits recht fortgeschritten war und ich ja am nächsten Morgen früh raus musste, habe ich zum Abschluss noch einige mir schon bekannt Objekte aufgesucht. Zum einen das Leo Triplet im Sternbild Löwen und zum Abschluss die Whirlpoolgalaxie M51 im Sternbild Jagdhunde. M51 war an diesem Abend wirklich überragend gut zu sehen. Nach der Whirlpoolgalaxie habe ich dann abgebaut, mich von den anderen beiden verabschiedet und bin nach Hause gefahren.
Um 2 Uhr lag ich dann zu Hause im Bett und war total glücklich, dass ich mich dazu entschieden hatte raus zu fahren. Ich habe in dieser für mich extrem kurzen Beobachtungsnacht immerhin 20 Objekte beobachten können. Von den 20 Objekten waren 14 für mich neue Objekte dabei. Also eine wirklich gute Nacht. Ich freue mich schon aufs nächste Mal.
Bildquellen
- erdnuss: Cartes du Ciel
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