Spontaner Test mit dem Seestar und dem DWARF

Lesedauer 2 Minuten

Gestern hat­te ich Besuch von Den­nis aus Berlin. Er war beru­flich in Frank­furt unter­wegs und hat­te auf dem Rück­weg in Mainz noch das DWARF – ein kom­pak­tes Smart-Teleskop – abge­holt. Neben seinem großen Cele­stron besitzt er bere­its ein Ves­pera Smart-Teleskop. Das DWARF hat­te er natür­lich dabei, und so entsch­ieden wir uns spon­tan, es gemein­sam zu testen.

Ich habe mein Seestar eben­falls eingepackt, und wir sind zu einem nahegele­ge­nen Feld gelaufen, um zumin­d­est etwas dun­kleren Him­mel zu haben.

Erste Tests im EQ-Modus

Beim Seestar gibt es seit eini­gen Wochen den EQ-Modus und ganz neu die Möglichkeit, mit ein­er Auf­nah­mezeit von 60 Sekun­den in diesem Modus zu arbeit­en. Genau das wollte ich aus­pro­bieren, während Den­nis die Bedi­enung und Funk­tion­al­ität des DWARF testete.

Nach einem etwa 20-minüti­gen Spazier­gang erre­icht­en wir die Stelle, an der ich im ver­gan­genen Jahr auch den Kome­ten aufgenom­men hat­te. Ich mon­tierte das Seestar auf ein Sta­tiv mit Kugelkopf, richtete es gemäß Anleitung nach Nor­den aus und stellte den Bre­it­en­grad ein. Anschließend bestätigte ich in der App meine Ein­stel­lun­gen. Das Seestar begann daraufhin automa­tisch, die Abwe­ichung zum Polarstern zu ermit­teln. Diese wird in der App angezeigt, und man muss die Aus­rich­tung so lange kor­rigieren, bis alle Werte auf Null stehen.

Das Ganze dauerte vielle­icht fünf Minuten – angenehm unkompliziert.

Erste Ergebnisse: M13 und M51

Als erstes Objekt wählte ich M13 im Stern­bild Herkules und stellte die Auf­nah­mezeit auf 60 Sekun­den. Ich hat­te im Inter­net gele­sen, dass bei so lan­gen Belich­tun­gen die Sterne nicht mehr ganz rund seien – doch mein erster Ein­druck war sehr pos­i­tiv: runde Sterne und durch die län­gere Belich­tung ein deut­lich besseres Ergeb­nis als im bish­eri­gen Azimutal-Modus.

Den­nis nahm par­al­lel eben­falls M13 mit dem DWARF auf. Angesichts der kom­pak­ten Bauweise und des Preis­seg­ments war das Ergeb­nis bere­its ordentlich – und wurde noch bess­er, nach­dem er die Belich­tungszeit etwas erhöht hatte.

M51 EQ-Mode 1 Minute

Nach vier Auf­nah­men von M13 nahm ich mir als näch­stes die Whirlpool-Galax­ie M51 im Stern­bild Jagdhunde vor. Im Bieber­er Feld, wo der Him­mel doch recht aufge­hellt ist, hat­te ich keine allzu großen Erwartun­gen – doch bere­its nach der ersten Auf­nahme zeigte sich, welch­es Poten­zial der neue EQ-Modus bietet: bei­de Galax­ien waren zu erken­nen, inklu­sive erster Struk­turen (siehe Bild)!

Nach 15 Minuten Auf­nah­mezeit been­dete ich auch diese Ses­sion, da sich in diesem Him­mels­bere­ich Wolken zeigten. Ich wech­selte noch schnell zum Leo-Triplett, aber dort reichte es lei­der nur für zwei Auf­nah­men, bevor auch hier eine dicke Wolk­endecke das Ende ein­läutete. Wir baut­en bei­de Geräte ab und macht­en uns auf den Rückweg.

Fazit

Ich muss zugeben: Ich war anfangs recht skep­tisch gegenüber dem neuen EQ-Modus und den ver­längerten Belich­tungszeit­en. Im Az-Modus waren 10-Sekun­den-Auf­nah­men bish­er die einzige wirk­lich zufrieden­stel­lende Option. Bei 20 oder 30 Sekun­den zeigten sich bere­its erste Sternverzerrungen.
Die häu­fig im Netz erwäh­n­ten Verz­er­run­gen bei 60-Sekun­den-Auf­nah­men sind ver­mut­lich auf eine unge­naue Aus­rich­tung im EQ-Modus zurück­zuführen – was sich mit etwas Sorgfalt offen­bar gut ver­mei­den lässt.

Dass die Aus­rich­tung im EQ-Modus so ein­fach und schnell funk­tion­iert, hätte ich nicht erwartet. Genau das ist für mich entschei­dend, denn ich möchte möglichst wenig wertvolle visuelle Beobach­tungszeit durch aufwendi­gen Auf­bau ver­lieren. Aber: Die fünf Minuten investiere ich bei solchen Ergeb­nis­sen sehr gerne.

Hier noch die bei­den Fotos die ich zu Testzweck­en gemacht hatte:

M 13 EQ-Mode 4 Minuten
M 51 EQ-Mode 15 Minuten
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Bildquellen

  • M51 EQ-Mode 1 Minute: Matze Schmidt
  • M 13: Matze Schmidt
  • M 51: Matze Schmidt
  • Bieber: Open­StreetMap
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