Nach nun zwei Monaten Durststrecke aufgrund mangelnder Zeit oder schlechtem Wetter konnte ich am Freitag den 30.08.2019 endlich wieder eine weitere Nacht unter dem tollen Himmel im Vogelsberg verbringen. Im Vorfeld haben wir uns zu dritt dort oben verabredet. Björn war mit seinem 20 Zöller wieder dabei und Stefan hatte heute sein kleinen 6 Zoll Refraktor dabei. Ich habe es heute dann zum zweiten Mal geschafft noch im Hellen anzukommen und aufzubauen. Und bereits beim Aufbau ließ sich schon erahnen, dass die Nacht gut werden könnte.
Angefangen haben wir zunächst mit den beiden Planeten Jupiter und Saturn. Beim Jupiter waren die Wolkenbänder sehr deutlich zu sehen und das Bild war schön ruhig. Den Saturn haben wir uns im Refraktor von Stefan angesehen. Das Bild war auch hier sehr gut. Man konnte die Ringteilung sehr gut sehen.
Das erste Deepsky-Objekt des Abends war dann der Sichelnebel NGC6888 im Sternbild Schwan. Man konnte die Sichelform gut erkennen. Ein absolut empfehlenswertes Objekt. Als nächstes war dann die Hexenhand im 6 Zöller dran. Auch hier war das Bild im Refraktor wirklich gut.
Zwischenzeitlich haben wir dann noch Besuch von einigen Spaziergängern bekommen, die das Angebot durch unsere Teleskope zu schauen gerne angenommen haben. Es ist immer schön, wenn man den Leuten ein Stück weit unser Universum näher bringen kann.
Ich habe dann als nächstes Objekt den Ringnebel M57 im Sternbild Leier betrachtet. Hier muss ich genau wie bei M13 immer vorbei schauen. Beide sind immer ein wunderschöner Anblick. Der Kugelsternhaufen M13 folgte dann selbstverständlich direkt nach M57. Einmal im Herkules unterwegs habe ich noch einen kurzen Abstecher zu dem kleinen Kugelsternhaufen NGC6229 gemacht.
Vom Herkules aus bin ich dann noch mal in den Schwan zurück um mir den Sturmvogel NGC6960 anzuschauen. In der Nähe des Schwans befindet sich dann ja noch der Hantelnebel M27 im Sternbild Fuchs. Der Zentralstern im Hantelnebel war sehr deutlich zu sehen und auch die Struktur des Nebels hat sich deutlich gezeigt.
Mit meinem 16 Zöller habe ich dann noch mal Saturn beobachtet. Leider war das Bild nun schon nicht mehr ganz so gut, da der Saturn mittlerweile auch schon recht tief stand.
Stefan hatte zwischenzeitlich den Nordamerikanebel in seinem Refraktor eingestellt. Da ich den Nordamerikanebel bisher noch nicht gesehen hatte, habe ich mir diese Gelegenheit natürlich nicht nehmen lassen. Ein wirklich wundervoller aber auch gewaltig großer Nebel, der in dem 6 Zoll Teleskop super abgebildet wurde.
Ich habe mich nach der Beobachtung des Nordamerikanebels dann entschlossen ein bisschen Starhopping zu üben. Vor einiger Zeit hatte ich mir auf Empfehlung von Björn ja einen weiteren Sternenatlas und einen dazu passenden optischen Sucher zugelegt. Als Übungsobjekte habe ich mir die Deepskyobjekte im Sternbild Kassiopeia vorgenommen. Das erste Objekt war der Sternhaufen Berkely 5. Nun gestaltet sich solch eine Suche schwierig wenn man nicht genau weiß wie das Objekt aussehen soll. Ich habe Berkeley 5 leider nicht gefunden oder gefunden und es nicht gemerkt. Stefan hat es dann auch noch versucht und dabei sind wir auf einen anderen Sternhaufen gestoßen. Der Sternhaufen NGC654 sieht aus wie ein kleiner Frosch von vorne. Das nächste Objekt im Sternbild Kassiopeia war dann das Muskelmännchen Stock 2.
Im Anschluss habe ich dann im Sternbild Perseus das erste Mal den kleinen Hantelnebel M76 aufgesucht. Auch dieses Objekt ist wirklich ein sehr schöner Anblick. Wie beim großen Hantelnebel waren auch hier deutlich die Strukturen zu erkennen.
Bei Björn gab es dann im 20 Zöller Stephans Quintett zu sehen. Ich konnte drei der fünf Galaxien gut erkennen. Auch auf jeden Fall sehenswert war der Andromeda Klon NGC7331 im 20 Zoll Teleskop. Die Galaxie befindet sich im Sternbild Pegasus und hat durch Ihre Neigung und ihre Begleitgalaxien wirklich eine verblüffende Ähnlichkeit mit unserer Nachbargalaxie. Die nächste Galaxie die wir uns dann im Teleskop von Björn angeschaut haben war die NGC891 im Sternbild Andromeda. Dabei handelt es sich um eine Edge On Galaxie bei der das zentrale Staubband sehr gut zu erkennen war.
Zurück an meinem Teleskop versuchte ich die beiden Nebel IC59 und IC63 im Sternbild Kassiopeia zu finden. Leider ist mir das nicht gelungen. Die beiden Nebel sind recht schwach und ich vermute, dass ich sie vielleicht übersehen habe. Das nächste Mal klappt es vielleicht.
Das nächste Objekt, dass wir uns angesehen haben war der planetarische Nebel NGC40 im Sternbild Kepheus. Hier war der Zentralstern gut zu erkennen und die Gaswolke hob sich auch deutlich vom Himmel ab.
Bei Stefan gab es dann im 6 Zöller die Plejaden zu bestaunen. Wie kleine funkelnde Diamanten waren sie im Okular zu sehen. Ein unheimlich schöner Anblick.
Im Anschluss an die Plejaden haben wir uns dann bei Björn die beiden Kugelsternhaufen M15 im Sternbild Pegasus und M13 im Herkules angesehen. Beide Kugelsternhaufen waren eine wahre Pracht an diesem tollen Himmel.
An meinem Teleskop habe ich mich dann daran versucht den Geist von Mirach NGC404 zu beobachten. Die Galaxie befindet sich in unmittelbarer Nähe vom Stern Mirach im Sternbild Andromeda. Leider war Mirach so hell, dass ich die Galaxie nicht entdecken konnte. Auch hier werde ich einen weiteren Versuch wagen.
Einmal im Sternbild Andromeda habe ich mir dann noch unsere Nachbargalaxie M31 vorgenommen. Und an diesem Abend habe ich das erste Mal den nebeligen Fleck mit bloßem Auge am Himmel gesehen. Bisher ist mir das noch nie gelungen.
Bei Björn gab es dann eine Galxiengruppe Abell347 zu sehen, die wirklich sehr diffus war und unseren Augen alles abverlangt hat. Ich habe drei Galaxien erahnen können. Der Rest ist mir leider verborgen geblieben.
Ich habe dann nochmal mittels Starhopping im Sternbild Dreieck den drei Galaxien NGC750, NGC751 und NGC736 einen Besuch abgestattet. Ich habe zwar einen Moment gebraucht bis ich sie gefunden habe, aber es hat geklappt. Danach habe ich mir die Galaxie NGC1023 im Sternbild Perseus angeschaut. Sie ist im Kern recht hell und daher gut zu erkennen.
Ein weiteres besonderes Objekt an diesem Abend war mit Sicherheit der Californianebel NGC1499 im Sternbild Perseus. Stefan hatte diesen bei seinem Teleskop eingestellt und verschiedene Filter ausprobiert. Mit einem UHC Filter konnte man dann den Nebel zwar nicht direkt sehen, aber einen Helligkeitsunterschied am Himmel erkennen. Somit war es möglich durch das Schwenken des Teleskops die Grenzen des Nebels abzufahren.
Ein weiteres tolles Objekt wartete dann schon bei Björn. Hier gab es den Krabbennebel M1 im Sternbild Stier zu sehen.
Ich habe dann einige Zeit damit verbracht zwei planetarische Nebel zu finden. Einmal den NGC7139 im Sternbild Kepheus und einen planetarischen Nebel im Sternbild Fuhrmann. NGC7139 habe ich beim letzten Mal beobachtet, aber heute habe ich ihn leider nicht gefunden. Da ich den Nebel im Furhmann auch nicht gefunden habe, bin ich dann noch mal bei M36 und M37 vorbei. Zwei offene Sternhaufen im Fuhrmann.
Im Sternbild Stier habe ich dann noch den offenen Sternhaufen NGC1647 aufgesucht.
Mittlerweile war auch das Sternbild Orion so weit oben, dass wir einen Blick auf den Orionnebel werfen konnten. Hier lohnt es sich auch wirklich immer vorbei zu schauen.
Die letzten beiden Objekte der Nacht waren dann die Galaxie NGC6503 im Sternbild Drache und ein schon oft von mir gesuchtes Objekt, der Katzenaugennebel NGC6543. Die Galaxie hatte ich wieder schnell gefunden, nur beim Katzenaugennebel habe ich erneut meine Schwierigkeiten gehabt. Björn hatte ihn dann in seinem 20 Zöller und so konnte ich das erste Mal einen Blick auf diesen schönen planetarischen Nebel werfen. Der Zentralstern ist einem ins Auge gesprungen und der Nebel hat Strukturen gezeigt. Mir ist es dann an meinem Teleskop auch noch gelungen ihn einzufangen. Auch hier war er immer noch ein schöner Anblick, aber doch etwas weniger überragend im Vergleich zum 20 Zoll.
In der Morgendämmerung haben wir dann abgebaut und sind nach Hause gefahren. Ich war dann um 7 Uhr zu Hause und völlig müde und kaputt, aber es war jede Sekunde wert. Wir haben ganz viele wunderschöne Objekte sehen dürfen und hatten jede Menge Spaß dort oben. Das schreit nach einer Wiederholung...
Meine Beobachtungsliste (Stand 30.08.2019)