Vogelsberg am 26.05.2023

Stumpertenrod

Ich weiß, dass ich schon ganz oft geschrieben habe, dass ich ja sooooo lange nicht rausfahren konnte aufgrund schlechter Bedingungen. Nun ist es wieder einmal so weit. Nur das es diesmal wirklich letztes Jahr August war, als ich das letzte Mal Sternenlicht bewundern durfte. Nach nun mehr 9 Monaten Zwangspause ging es gestern endlich mal wieder in die Natur. Neumond ist zwar schon eine Woche her und der Mond erhellt den Himmel dann doch schon ordentlich, aber das nimmt man nach so einer langen Pause auch in Kauf. Von unserer Astronmie Offenbach Gruppe war es wie sonst auch Andi der sich ebenfalls dazu entschloss mit mir in den Vogelsberg zu fahren. Der Plan von uns... hinfahren und zwei Nächte bleiben. 

Ankunft in Stumpertenrod

Als ich in Stumpertenrod ankam war Andi schon fertig mit Aufbau und hat es sich neben seinem Teleskop im Campingstuhl gemütlich gemacht. Ich machte mich dann auch gleich an den Aufbau und danach haben wir beide die Natur und die Ruhe genossen uns unterhalten und auf die Nacht gewartet. Wie immer wenn man auf etwas wartet, hat es auch diesmal gefühlt eine Ewigkeit gedauert, bis die ersten Sterne zu sehen waren. Die Venus und der Mond waren schon vorher zu sehen und als erste Sterne gesellten sich dann Arktur und die Vega dazu. Ich habe dann vor lauter Ungeduld ziemlich orientierungslos (da ja alle anderen Sterne noch nicht zu sehen waren) im Sternbild Jagdhunde nach dem Kugelsternhaufen M3 gesucht. Natürlich ohne Erfolg. Somit waren die ersten beobachteten Objekte des Abends natürlich die Venus und der Mond.

Das erste DeepSky Objekt der Nacht

Aufbau in StumpertenrodAls sich nach einer Weile ganz zart und hauchfein der Herkules am Himmel andeutete war die Richtung des Teleskops klar. Ab zu meinem Lieblingskugelsternhaufen M13. Da es natürlich immer noch zu hell war konnte er seine ganze Pracht noch nicht zeigen. Aber es war trotzdem toll ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen. Nun konnte ich auch den nächsten Versuch bei M3 im Sternbild Jagdhunde wagen und wurde nicht enttäuscht. Da M3 schon etwas höher stand als M13 war hier auch schon das visuelle Ergebnis wesentlich besser. 

Das nächste Objekt des Abends war dann das Doppel-Doppelsternsystem Epsilon Lyrae im Sternbild Leier. Mit bloßen Auge sieht es aus wie ein Stern, bei geringer Vergrößerung kann man dann erkennen dass es zwei Sterne sind und im Teleskop mit höherer Vergrößerung zeigt sich dann, dass es eigentlich vier Sterne sind. Ein schönes Objekt. Danach war dann wieder ein Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules an der Reihe. Diesmal jedoch nicht M13 sondern M92, der auch ein sehr schöner Kugelsternhaufen ist. Da der Himmel nun immer dunkler wurde war der Kontrast zum Himmelshintergrund bei M92 auch richtig gut. Mein nächstes Ziel NGC6229, ebenfalls ein Kugelsternhaufen, konnte ich diesmal leider nicht finden. Ich werde es aber morgen nochmal versuchen. 

Im Anschluss habe ich mir dann den Ringnebel M57 im Sternbild Leier angeschaut. Er war gut zu sehen und hat sich gut vom Hintergrund abgehoben. Eine höhere Vergrößerung bracht heute jedoch keinen Gewinn. 

Noch nicht von mir beobachtete Sternhaufen im Schwan

Die nächsten beiden Objekte die ich beobachtet habe befinden sich beide im Sternbild Kassiopaia. Das erste davon war der Eulenhaufen NGC457 und das zweite der offene Sternhaufen M103 der eine gewisse Ähnlichkeit mit dem großen Wagen hat. Da Sternhaufen und Kugelsternhaufen in den Nächten mit Mondlicht noch die dankbarsten Objekte sind habe ich mich als nächstes ein paar Sternhaufen im Sternbild Schwan gewidmet die ich vorher (warum auch immer) noch nicht beobachtet hatte. Der erste war M29 der sich in der Mitte vom Schwan befindet. Er ist recht klein und offen aber durchaus schön anzusehen. Das auffälligste an ihm fand ich das große Rechteck das nach oben hin durch zwei weitere Sterne erweitert wird. Der zweite offene Sternhaufen im Schwan war dann NGC6811. Er hat eine leicht ringförmige Anordnung ist ansonsten aber relativ unauffällig. 

Im Sternbild Leier gibt es noch den Kugelsternhaufen M56. Da diese zwischen Leier und Schwan liegt habe ich mir M56 dann als nächstes angeschaut. Im Schwan habe ich mir dann noch einen der schönsten Doppelsterne angesehen. Albireo ist ein schönes und farbenprächtiges Sternpaar von dem einer in orange leuchtet und der andere in blau.

Da ich mein Fernglas dabei hatte musste ich mir natürlich auch noch den Kleiderbügelhaufen Cr399 im Sternbild Füchschen ansehen. Im Fernglas ein tolles Objekt. 

Der Schlangenträger und seine Kugelsternhaufen

Das nächste Sternbild, in dem es eine Menge Kugelsternhaufen für mich zu beobachten gab, war das Sternbild Schlangenträger. Ich habe hier zu erst den Kugelsternhaufen M12 beobachtet. Und im Anschluss direkt noch M10. Die beiden Kugelsternhaufen liegen nicht weit auseinander und sind zwar nicht so prächtig wie M13 oder M92, aber durchaus sehenswert. Der Kugelsternhaufen M14 liegt noch etwas weiter westlich von den beiden anderen und zeigte sich im Teleskop sehr schwach und war kaum aufzulösen. Das gleiche gilt auch für M107 den ich mir als nächstes angeschaut hatte. Im Sternbild Schlangenträger befindet sich auch noch der offene Sternhaufen IC4665 den ich danach noch beobachtet habe. Der Sternhaufen ist ziemlich groß und hell und ist sogar bei mir im optischen Sucher bereits erkennbar gewesen. 

Da nun die hohe Luftfeuchtigkeit langsam zum Problem wurde gab es zum Abschluss der Nacht noch die Whirlpoolgalaxie M51 im Sternbild Jagdhunde zu sehen. Man konnte die beiden Kerne gut sehen, aber feinere Strukturen waren heute leider nicht zu erkennen. 

 




Vogelsberg am 24.08.2022

Stumpertenrod

Am letzten Augustwochenende war eigentlich schon fest das Teleskoptreffen in Gülpe im Westhavelland eingeplant. Wie üblich sollte daraus aufgrund des Wetters wieder einmal nichts werden. Seit fast zwei Jahren ist nun wettermäßig um die Neumondzeit herum immer der Wurm drin. Da die Wettervorhersage jedoch in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Vogelsberg vielversprechend ausgesehen hat, bin ich spontan nach Stumpertenrod gefahren. In dieser Nacht war zwar noch kein Neumond aber auch die Nächte vor oder nach dem Neumond bieten sich ja in der Regel für eine Beobachtungsnacht an.

Als ich nach gut einer Stunde Autofahrt auf dem Gelände des Vereins Sternenwelt Vogelsberg e.V. angekommen bin, war der Platz bereits gut mit anderen Sternfreunden gefüllt. Ich habe mir dann einen freien Platz gesucht und dort zunächst mein Zelt und anschließend meine Ausrüstung aufgebaut. Während ich dann auf die Nacht gewartet habe führte ich noch einige Gespräche mit den Nachbarn und habe mich im Liegestuhl entspannt.

Mein-Aufbau
Endlich ist es dunkel und die Beobachtungen können beginnen

Das erste Objekt des Abends war der Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules. Aufgrund, der in dieser Himmelsregion, noch vorhandenen Schleierwolken war er noch nicht so gut zu sehen. Ich habe mir dann als nächstes den Sternhaufen M11 im Sternbild Schild, auch Wildentenhaufen genannt, angesehen. Im Anschluss habe ich einen kurzen Zwischenstopp bei den beiden Galaxien M101 (Feuerradgalaxie) und M51 Whirlpoolgalaxie eingelegt. M101 befindet sich im Sternbild großer Bär und M51 im Sternbild Jagdhunde. Beide waren aber an diesem Abend nicht so gut zu sehen, da die beiden Sternbilder recht tief am aufgehellten Horizont lagen.

Einmal durch das Sternbild Herkules

Da der Himmel rund um das Sternbild Herkules nun richtig gut war habe ich dann noch einmal den Kugelsternhaufen M13 beobachtet. Hier hat nun selbst eine höherer Vergrößerung von 320fach ein wunderbaren klaren Anblick geboten. Nach M13 habe ich mir zwei weitere Kugelsternhaufen im Herkules angesehen. Einmal M92 und dann noch den kleinen NGC6229. NGC6229 sieht bei geringer Vergrößerung fast aus wie ein Stern. Mann muss dann schon genau hinsehen um zu erkennen, dass es ein kleiner mini Wattebausch im Vergleich zu den beiden Nachbarsternen ist. Sobald man etwas höher vergrößert sieht man die neblige Struktur wesentlich besser. M92 war heute auch bei hoher Vergrößerung ein wahrer Genuss. Bei dem nächsten Objekt im Sternbild Herkules, dass ich dann beobachtet habe, handelt es sich sich um den planetarischen Nebel NGC6210. Diesen kleinen Kerl zu finden ist gar nicht so einfach. Ich habe es nur mit Hilfe des StarGuide Atlas und Starhopping geschafft. Dieser planetarische Nebel ist auch so klein, dass man ihn bei geringer Vergrößerung schnell übersehen kann. Ebenfalls im Sternbild Herkules zu finden war das nächste Objekt, dass ich dann beobachtet habe. Auch hier konnte ich nur mit Starhopping das Ziel finden. Es handelt sich dabei um die kleine Galaxie NGC6181.

Nebel in der Leier und im Schwan

Im Anschluss habe ich dann im Sternbild Leier den planetarischen Nebel M57 beobachtet. Hier brachte heute eine höhere Vergrößerung keinen Gewinn und der Zentralstern blieb mir somit ebenfalls verborgen. Vom Sternbild Leier habe ich dann zum Sternbild Schwan geschwenkt um dort den Cirrusnebel zu beobachten. Die Strukturen im Sturmvogel und der Knochenhand waren an diesem Abend gut zu sehen. Danach habe ich den Hantelnebel M27 im Sternbild Fuchs beobachtet. Auch hier waren die Strukturen toll zu erkennen.

Galaxien in unvorstellbarer Entfernung

Das nächste Objekt des Abends war dann die Galaxie NGC7331 im Sternbild Pegasus. Sie ist relativ einfach zu finden und auch recht hell, sodass man sie nicht so leicht übersehen kann. Bei den nächsten Objekten ist dies schon ganz anders. Von NGC7331 ist es nur ein kleiner Schwenk zu Stephans Quintett. Hierbei handelt es sich um fünf Galaxien, die alle recht schwach zu sehen sind und von daher für mich ein absoluter Augentester. So war es auch an diesem Abend. Sie waren zwar zu sehen, aber man musste schon wirklich genau hinsehen. Die Galaxien befinden sich im übrigen ca. 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Ein wirklich beeindruckender Blick in die Vergangenheit ist das also.

Ein Schneeball am Nachthimmel

Das nächste Objekt war dann wieder ein planetarischer Nebel. Diesmal NGC7662 (Schneeball) im Sternbild Andromeda. Auch dieser planetarische Nebel ist nicht sehr groß. Danach habe ich dann den Kugelsternhaufen M71 im Sternbild Pfeil beobachtet und im Anschluss erneut einen planetarischen Nebel. Diesmal M76 im Sternbild Perseus, auch kleiner Hantelnebel genannt. Danach habe ich mir die Sternhaufen NGC7789, NGC457 (Eulenhaufen) und M103 angesehen. Alle drei befinden sich im Sternbild Kassiopeia.

Saturn als Nebel und Planet

Als nächstes habe ich dann den Kugelsternhaufen M15 im Sternbild Pegasus beobachtet. Danach folgter der für mich ziemlich unspektakuläre Uranus. Mehr als ein kleines grünes Scheibchen ist da ja nicht zu sehen. Danach waren die Plejaden und die beiden Sternhaufen H & Chi an der Reihe. Im Anschluss daran habe ich im Sternbild Wassermann zwei Objekte beobachtet bei denen es auch nicht so einfach war sie auf Anhieb zu finden. Einmal der Kugelsternhaufen M72 und dann noch den planetarischen Nebel NG7009 auch als Saturnnebel bekannt.

Da jetzt die beiden Planeten Saturn und Jupiter auf einer guten Beobachtungshöhe standen habe ich mir mal kurzzeitig die Dunkeladaption meiner Augen ruiniert und die beiden ebenfalls beobachtet. Bei Saturn war die Ringteilung gut zu erkennen und bei Jupiter waren die Wolkenbänder richtig gut zu sehen.

Starhopping in der Giraffe

Im Anschluss an den kurzen Planetenbesuch habe ich dann den offenen Sternhaufen NGC1502 und die sich daran anschließende Sternenkette Kembles Kaskade im Sternbild Giraffe angesehen. Die Sternenkette ist wie eine Perlenkette die direkt zu dem Sternhaufen führt. In der Nachbarschaft dieser beiden Objekte habe ich dann den planetarischen Nebel NGC1501 beobachtet. NGC1501 konnte ich auch wieder nur mit meiner zweiten Sternenkarte und Starhopping finden.

Offene Sternhaufen und ein blinkender Nebel
Stumpertenrod_3

Danach habe ich noch die offenen Sternhaufen M37 und M36 im Sternbild Fuhrmann beobachtet. Zwei schöne offene Sternhaufen die auch relativ einfach zu finden sind. Im Anschluss gab es dann mit NGC6826, dem blinkenden Nebel, wieder ein etwas schwierigeres Objekt. Zu finden ist er im Sternbild Schwan und das schwieriges beim Auffinden ist, dass er sich erst zeigt wenn man ihn nicht direkt anguckt. Schaut man daran vorbei taucht er auf und schaut man ihn direkt an verschwindet er wieder. Am besten ist er in meinem Teleskop bei 320facher Vergrößerung zu sehen. Im Schwan habe ich dann noch den offenen Sternhaufen NGC6811 beobachtet. Die Sterne in diesem Sternhaufen sind kreisförmig angeordnet.

Ein Katzenauge und ein paar Galaxien im Drache

Im Sternbild Drache habe ich dann die Galaxie NGC6503 und den Katzenaugennebel NGC6543 beobachtet. Die nächsten Galaxien die ich dann beobachtet habe befinden sich ebenfalls im Sternbild Drache. Bei NGC5907 handelt es sich um eine Spiralgalaxie in Kantenlage und die Galaxie M102 ist eine linsenförmige Galaxie. M102 war jedoch sehr klein und unscheinbar.

Neue Jagdgründe im Fisch und Walfisch

Das nächste Objekt war dann der Supernovaüberrest M1, auch Krabbennebel genannt, im Sternbild Stier. Anschließend habe ich im Sternbild Andromeda Mirachs Geist beobachtet. Hier handelt es sich um die Galaxie NGC404 die nur wenige Bogenminuten vom Stern Mirach entfernt ist. Anschließend habe ich mich mit zwei Sternbildern beschäftigt, die ich sonst bisher nicht groß beachtet habe. Im Sternbild Fische habe ich die Galaxie M74 und im Sternbild Walfisch die Galaxie M77 beobachtet. Beide Galaxien waren sehr klein und hell. Die nächste Galaxie NGC1055 die ich beobachtet habe befindet sich ebenfalls im Sternbild Walfisch. Sie war jedoch sehr diffus aber gerade noch zu erkennen. Das letzte Objekt war dann wieder ein planetarischer Nebel. Diesmal NGC246 der sich wie die zuvor genannten Galaxien ebenfalls im Sternbild Walfisch befindet. Der Nebel wird auch Skull Nebula genannt, das seine Form etwas an einen Schädel erinnert. Visuell ein schönes Objekt mit eingebetteten Sternen wovon der in der Mitte der Zentralstern des Nebels ist.

Das Ende einer tollen Beobachtungsnacht

Da es nun mittlerweile schon morgens um halb fünf war und sich bei mir eine gewisse Müdigkeit breit machte habe ich dann mein Teleskop abgebaut und mich in mein Zelt zum Schlafen hingelegt. Die Tatsache, dass ich dort im Zelt übernachten konnte finde ich genial. Es ist schon immer anstrengend nach einer durchgemachten Nacht sich noch ins Auto zu setzen und über eine Stunde nach Hause zu fahren. Ich war bestimmt nicht das letzte Mal in Stumpertenrod.




Vogelsberg am 27.05.2022

Herchenhainer Höhe

Eigentlich wollte ich in dieser Woche mein Zelt beim ITV in Gedern aufschlagen doch wie so oft in den letzten Monaten sollte auch diesmal das Wetter wieder einmal etwas dagegen haben. Es waren überwiegend Bewölkung, teilweise Regen und dazu nicht gerade milde Temperaturen vorausgesagt. Umso mehr hat es mich gefreut als ich die Wettervorhersage für die Nacht von Freitag auf Samstag gesehen habe. Die Bedingungen sollten laut Meteoblue zwar nicht perfekt sein aber zumindest ein wolkenloser Himmel wurde vorausgesagt. Nach kurzer Rücksprache mit Marc aus dem Spessart haben wir uns dann entschieden die Nacht spontan zu nutzen. Gegen 19 Uhr bin ich dann in Richtung Vogelsberg losgefahren.

Ankunft am Beobachtungsort

Auf der Herchenhainer Höhe angekommen musste ich zunächst erstmal feststellen dass ich vor lauter Euphorie über den klaren Himmel die Vorhersage über den Wind vernachlässigt hatte. Dort oben wehte ein kontinuierlicher leichter Wind mit etwas stärkeren Böen zwischendrin. Ein weiterer Blick auf meine Wetter-App zeigte mir aber dass die Böen in der Nacht besser werden sollten. Während ich mein Teleskop aufbaute kam auch Marc auf der Herchenhainer Höhe an. Unsere letzte gemeinsame Beobachtungsnacht im Spessart lag nun schon zwei Jahre zurück. Nachdem wir beide unsere Ausrüstung aufgebaut hatten warteten wir auf das Einbrechen der Dunkelheit.

Die ersten Objekte des Abends

Der erste Stern den wir sehen konnten war Arktur aus dem Sternbild Bärenhüter. Im Anschluss darauf folgte direkt die Wega aus dem Sternbild Leier. In diesem Sternbild haben wir dann mit dem planetarischen Nebel M57 die Beobachtungsnacht begonnen. Im Anschluss daran folgte wie in fast 90% der Beobachtungsnächte der Blick auf den Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules. Beide Objekte waren trotz der noch stattfindenden Dämmerung bereits gut zu sehen aber natürlich noch nicht so prächtig wie bei dunklem Himmel.

Da die Dämmerung eine gefühlte Ewigkeit dauerte waren die nächsten Objekte auch erstmal Sternhaufen. Der erste dieser Sternhaufen war der Kugelsternhaufen M3 im Sternbild Jagdhunde. Danach folgte der offene Sternhaufen Mel111 im Sternbild Haar der Berenike. Dieser Sternhaufen ist sogar ohne Teleskop schon am Himmel als nebliger Fleck zu sehen. Nun war ein weiteres meiner Lieblingsobjekte an der Reihe. Der Eulenhaufen NGC457 im Sternbild Kassiopeia.

Mittlerweile war der Himmel jetzt richtig dunkel und somit war ein weiterer Besuch der beiden Objekte M57 und M13 natürlich Pflicht. Beide Objekte zeigten jetzt ihre wahre Pracht. Die nächsten beiden Objekte M12 und M10 waren erneut Kugelsternhaufen. Beide befinden sich im Sternbild Schlangenträger.

Die erste Galaxie des Abends und einige Objekte im Fernglas

Mein nächstes Objekt war dann die Galaxie M64, auch als Black Eye Galaxie bekannt. Sie befindet sich im Sternbild Haar der Berenike. Der dunkle Bereich nördlich des Kerns der Galaxie war deutlich zu erkennen. Für mich auch immer wieder ein Highlight.

Der Wind zwang uns in dieser Nacht leider immer wieder etwas die Beobachtungsrichtung auf. Dadurch mussten wir oftmals zwischen einzelnen Himmelsregionen hin und her springen. Die nächsten beiden Objekte waren heute sogar im Fernglas ganz gut zu erkennen. Es waren die beiden Nebel M20 Trifidnebel und M8 Lagunenebel im Sternbild Schütze. Natürlich waren die dunklen Strukturen der Nebel im Fernglas nicht zu erkennen. Im Anschluss folgt ein weiteres Objekt im Fernglas. Der Kleiderbügelhaufen CR 399 im Sternbild Fuchs.

Im Sternbild Fuchs haben wir dann das nächste Objekt, den Hantelnebel M27, beobachtet. Nach dem Hantelnebel war der Cirrusnebel im Sternbild Schwan an der Reihe. Die Größe und die Komplexität dieser Überreste einer Supernova beeindruckt jedes Mal aufs neue.

Beeindruckende Strukturen in Galaxien

Jetzt wurde es Zeit für ein paar Galaxien. Den Anfang bildeten die beiden Galaxien M81 und M82 im Sternbild großer Bär. Beide Galaxien auf einmal im Okular zu sehen ist schon ein schöner Eindruck und bei höherer Vergrößerung begeistert vor allem die Zigarrengalaxie M82. Hier war auch heute das Staubband in der Mitte der Galaxie sehr gut zu erkennen. Die nächste Galaxie an diesem Abend war M51 oder auch Whirlpool Galaxie genannt. Sie befindet sich im Sternbild Jagdhunde. Bei mittlerer Vergrößerung zeigten sich heute ganz deutlich die Strukturen der Galaxie M51 und auch die ihrer Begleitgalaxie NGC5195.

Danach haben wir noch die Galaxie NGC4565 und die Galaxie NGC4559 im Sternbild Haar der Berenike beobachtet. Von den beiden ist die Nadelgalaxie NGC4565 ein wahres Prachtstück. In der Mitte der helle Kern der Galaxie und das flache und spitz auslaufende Staubband außenherum bilden einen tollen Anblick.

Zwischendurch gab es dann einen offenen Sternhaufen. Den Wildentenhaufen M11 im Sternbild Schild. Der Sternhaufen ist für einen offenen Sternhaufen sehr konzentriert und sternreich.

Nebel und planetarische Nebel

Im Anschluss daran haben wir dann nochmal die beiden Nebel M8 und M20 beobachtet. Diesmal im großen Dobson und mit Filter anstatt im Fernglas. Jetzt entfalteten sie ihre wahre Pracht. Die dunklen Strukturen in den Nebeln waren nun sehr gut zu erkennen.

Da Kassiopeia nun etwas höher am Himmel stand als zu Beginn der Beobachtungsnacht schaute ich mir hier noch mal den Eulenhaufen und auch den offenen Sternhaufen M103 an. Danach machte ich noch mal einen kurzen Halt im Sternbild großer Bär und mir dort den planetarischen Nebel M97, auch Eulennebel genannt, anzuschauen.

Das nächste Objekt war jetzt wieder ein Nebel. Diesmal der Schwanenebel M17 im Sternbild Schütze. Auch hier waren die feinen Strukturen unter Einsatz eines Filters gut zu sehen.

Zum Abschluss des Abends gab es dann noch mal den Kugelsternhaufen M15 im Sternbild Pegasus zu sehen. Den endgültigen Abschluss bildete dann der planetarische Nebel NGC6826 im Sternbild Schwan. Dieser planetarische Nebel ist etwas besonders da er nur bei indirektem Sehen auftaucht. Daher wird er auch als blinkender planetarischer Nebel bezeichnet. Sobald man den Zentralstern direkt anschaut verschwindet der Nebel. Schaut man nun wieder etwas an dem Zentralstern vorbei taucht der Nebel wieder auf.




Vogelsberg am 27.02.2022

Die letzten Monate waren wirklich sehr hart. Dauerbewölkung oder nur dann einigermaßen freier Himmel wenn der Vollmond alles andere vollkommen überstrahlt. Am 27.02.22 dann endlich ein Tag an dem die Vorhersage wieder zumindest einen teilweise freien Himmel versprochen hat. Also habe ich mein Auto vollgepackt und bin in den Vogelsberg gefahren.

Ankunft am Beobachtungsplatz

Der Beobachtungsplatz war erwartungsgemäß noch schneebedeckt, aber bei weitem nicht so stark wie im letzten Februar. Vor Ort waren auch noch zwei  Astrofreunde aus unserer Offenbacher Astronomiegruppe. Obwohl der Himmel bei der Ankunft noch ziemlich bewölkt war, haben wir drei dann unsere Teleskope aufgebaut und darauf gewartet, dass es etwas klarer wird. Die Wolken sind dann tatsächlich weitestgehend verschwunden und haben den Himmel zum beobachten freigegeben. 

Die ersten Objekte seit September 2021

Meine Beobachtungen habe ich mit dem Orionnebel M42 begonnen. Zunächst waren die Strukturen noch nicht so deutlich zu sehen, da die Transparenz am Himmel noch nicht so gegeben war. Im späteren Verlauf habe ich aber immer mal wieder bei M42 Halt gemacht und der Anblick wurde immer besser. Nach dem Orionnebel habe ich mich dann auf offene Sternhaufen konzentriert. Angefangen habe ich mit den Plejaden M45 im Sternbild Stier. In den Plejaden habe ich natürlich auch die Sternenkette mit dem Namen Allys Zopf aufgesucht. Im Anschluss habe ich im Fuhrmann die beiden offenen Sternhaufen M37 und M38 beobachtet. Die Grinsekatze die sich neben dem Sternhaufen M38 befindet habe ich leider nicht gefunden. Über diese Sternenformation hatte ich in der letzten Ausgabe von "Astronomie - Das Magazin" gelesen.

Endlich wieder Galaxien im Teleskop

Da der Himmel im Bereich des großen Bären nun gerade sehr frei von Wolken war habe ich mein Teleskop in Richtung der beiden Galaxien M81 und M82 ausgerichtet. Natürlich war der Anblick bei weitem nicht zu vergleichen mit einer Nacht in der die Bedingungen besser sind, aber mit etwas Mühe konnte man sogar das Staubband in der Mitte der Zigarrengalaxie sehen. Ebenfalls im großen Bär befindet sich der Eulennebel, dem ich dann auch noch einen Besuch abgestattet habe.  Mittlerweile wurde es langsam ordentlich glatt um mein Dobson herum. Der Schnee den ich durch das herumlaufen platt getreten hatte ist immer mehr zu einer glatten Eisfläche geworden. 

Eine Eule und der Mini-Große Wagen

Nach dem Eulennebel habe ich im Sternbild Cassiopeia noch die beiden Sternhaufen NGC457 und M103 beobachtet. Der Eulenhaufen NGC457 stand diesmal komplett auf dem Kopf war ansonsten aber erwartungsgemäß gut zu sehen. Auch M103 der "Mini-Große Wagen" ist immer ein sehr dankbares und gut zu beobachtendes Objekt. Selbst bei nicht ganz so guten Bedingungen wie an diesem Abend. Ganz im Gegenteil zu dem Objekt, dass ich danach noch beobachten wollte. Der Eskimonebel NGC2392 im Sternbild Zwillinge war unter diesen Bedingungen nur ein ziemlich schwacher diffuser Fleck. 

Da nun wieder die Bewölkung am Himmel stark zunahm haben wir drei dann angefangen abzubauen und sind die Heimreise angetreten. Alles in allem war eine recht kurze Beobachtungsnacht, aber nach der langen wetterbedingten Pause habe ich auch diese sehr genossen.




Planetenfotografie

Teleskop


Jupiter 16.03.2017
Jupiter 16.03.2017

Bisher hatten alle meine Versuche die Planeten Jupiter oder Saturn zu fotografieren leider noch nicht viel brauchbares hervorgebracht. Am Anfang fehlte mir eine entsprechende Nachführung am Teleskop, dann fehlte mir die richtige Kamera und das nötige Wissen um die Bearbeitung der erstellen Aufnahmen war auch nicht ausreichend. Einer meiner ersten Versuche (siehe Bild links) Jupiter zu fotografieren ergab nur einen kleinen verwaschenen Punkt. Das Video um dieses Bild zu erstellen habe ich damals noch mit dem Smartphone aufgenommen, da ich mit meiner umgebauten PC-Webcam das Probleme hatte, dass ich das Bild nicht scharf stellen konnte.

Da das Ergebnis nicht wirklich zufriedenstellen war, hatte ich mir dann eine extra Planetenkamera (NexImage) von Celestron gekauft. Aber auch hier hatte ich bei den ersten Versuchen immer das Problem, dass ich nicht wirklich gut fokussieren konnte. Um den Umgang mit der Kamera und der Software zum Bearbeiten besser zu erlenen habe ich mich dann zunächst mal mit Aufnahmen vom Mond beschäftigt. Das hat dann schon mal zu ganz ordentlichen Ergebnissen geführt. Und ich konnte danach zumindest etwas besser mit der Software (Autostakkert) umgehen.

Jupiter 24.09.2021

Das viele üben und testen hat sich dann im September das erste Mal bei einem weiteren Versuch Jupiter zu fotografieren ausgezahlt. Ich konnte das erste Mal ein Foto erstellen auf dem die Wolkenbänder zu erkennen sind. Dieser Erfolg war ein richtiger Motivationsschub und ich versuchte weiter noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Mein allerbestes Ergebnis erzielte ich dann am 07.10.2021 an Jupiter und Saturn. Diesmal mit der Kamera ASI-120-MCS, an die ich zwischendurch etwas günstiger gekommen bin und deswegen zugegriffen habe. Wenn ich nun bei den nächsten Versuchen noch mal raus in Feld fahre und meine Aufnahmen nicht am Fenster erstelle, kann ich sicher noch einiges mehr aus den Bildern herausholen.

Jupiter 07.10.2021
Jupiter 07.10.2021

Saturn 07.10.2021
Saturn 07.10.2021




Sternenpark Westhavelland 03./04.09.2021

Schon seit fast zwei Jahren planen Denis und ich einen gemeinsamen Beobachtungabend im Sternenpark Westhavelland. Zu erst kam Corona dazwischen, dann immer wieder schlechtes Wetter. Am ersten September Wochenende hat es dann nun endlich geklappt. Am Freitag morgen habe ich dann also meine Ausrüstung ins Auto gepackt und habe mich auf den Weg zu Denis nach Berlin gemacht.  Aufgrund etlicher Baustellen bin ich dann gegen halb fünf endlich in Berlin angekommen.

Aufbruch zum Beobachtungsort

Gegen acht Uhr am Abend haben wir dann noch die Ausrüstung von Denis in sein Auto gepackt und sind in Richtung Sternenpark aufgebrochen. Dort gibt es ja einige Beobachtungplätze an denen es gute Bedingungen gibt. Denis hatte natürlich im Vorfeld schon einige ausprobiert und seine Empfehlung fiel auf den Standort südlich von Joachimshof. Dort angekommen war schnell klar warum er sich für diesen Ort entschieden hat. Er ist mit dem Auto gut zu erreichen, es gibt ausreichend betonierte bzw. asphaltierte Stellflächen für die Teleskope und es fahren dort keine Autos vorbei. Der Platz bietet außerdem eine gute Rundumsicht und da keine Gewässer in der Nähe sind, ist dort auch nicht mit starker Nebelbildung zu rechnen. Wir waren bei dieser klaren Nacht natürlich nicht alleine. Außer uns waren noch einige andere Sternfreunde dort zum Beobachten. 

Beobachtungsbeginn mit den Lieblingsobjekten

Das erste Objekt des Abends war dann wieder einmal der Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules welcher wie immer sehr beeindruckend war. Auch im Teleskop von Denis, ein 8 Zoll Celestron NexStar, war M13 ein wunderschöner Anblick. Das nächste Objekt war dann der planetarische Nebel M57 im Sternbild Leier. Auch dieser bot in beiden Teleskopen einen tollen Anblick. Da die beiden Planeten Jupiter und Saturn nun auf einer guten Beobachtungshöhe standen haben wir als nächstes die beiden beobachtet. Bei Jupiter waren die Wolkenbänder richtig gut zu erkennen und bei Saturn blitzte zwischendurch auch immer mal die Cassini-Teilung auf.

Fernglasbeobachtungen

Ich hatte diesmal nicht nur mein 16 Zoll Dobson dabei sondern auch mit Großfernglas und wollte dies endlich auch mal testen. Angefangen habe ich hier mit unserer Nachbargalaxie M31. Die Galaxie war gut im Fernglas zu erkennen. Danach habe ich mir dann noch die Kugelsternhaufen M13 und M15 im Fernglas angeschaut. Hier war natürlich eine Auflösung nicht möglich, aber sie waren dennoch gut zu sehen.

Noch mehr Kugelsternhaufen

Nach dem erfolgreichen Test meines Fernglases habe ich dann wieder mit dem 16er beobachtet. Die nächsten Objekte waren NGC6229, ein weiterer Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules. Unter dem tollen Himmel vom Sternenpark war dieser kleine Kugelsternhaufen gut zu erkennen.  Danach habe ich dann noch einen weiteren Kugelsternhaufen im Herkules beobachtet. Hierbei handelte es ich um M92.  

Überreste einer Supernova

Als nächstes haben wir dann den Cirrusnebel NGC6992 und NGC6960 beobachtet. Der Sturmvogel hat sich ebenso wie die Knochenhand deutlich vom Himmel abgehoben. Im Anschluss gab es dann nochmal die Andromedagalaxie M31 und auch M32 im 16 Zoll anstatt im Fernglas. Mittlerweile wurde die Transparenz des Himmels leider immer schlechter und die Luft auch immer feuchter. Der Telrad ist immer öfter angelaufen, so dass ich ihn immer erst trocken wischen musste. Und auch die Zubehörkoffer musste ich nun schließen um die darin enthaltenden Teile vor der Feuchtigkeit zu schützen. Dennoch haben wir die Beobachtung mit NGC891, einer weiteren Galaxie, fortgesetzt. Danach gab es nochmal den Kugelsternhaufen M15 im Sternbild Pegasus. 

Sportgerät am Himmel 

Das nächste Objekt war dann der Hantelnebel M27 im Sternbild Fuchs. Hierbei handelt es sich um einen planetarischen Nebel der mit seiner Form stark an eine Hantel erinnert. Quasi ein Sportgerät am Nachthimmel. Nun stand mittlerweile das Sternbild großer Bär so am Himmel, dass die beiden Galaxien M82 (Zigarre) und M81 (Bodes) gut zu beobachten waren. Leider war aufgrund der immer mehr abnehmenden Transparenz des Himmels das trennende Staubband in der Mitte von M82 nur zu erahnen. Ich habe mich trotzdem über den Anblick der beiden Galaxien gefreut, da ich diese schon lange nicht mehr beobachtet hatte.

Beobachten was der Himmel noch zulässt

Da der Himmel wie schon erwähnt leider immer schlechter wurde, waren nur noch das Beobachten von offenen Sternhaufen möglich und sinnvoll. Angefangen habe ich hier mit NGC457 dem Eulenhaufen und  M103 im Sternbild Kassiopeia. Im Anschluss schwenkte ich dann auf die Plejaden M45. In den Plejaden habe ich dann natürlich auch noch die Sternenkette Allys Zopf beobachtet. Danach habe ich NGC404 (Mirachs Geist) im Sternbild Andromeda beobachtet. Den Abschluss der Beobachtungsnacht bildeten dann die beiden Sternhaufen M36 und M37 im Sternbild Fuhrmann sowie Melotte25, die Hyaden im Sternbild Stier. Da es nun mittlerweile einer regelrechten Wasserschlacht glich haben wir kurz nach 2 Uhr beide Teleskop abgebaut und sind wieder nach Berlin zurückgefahren.

Samstag, Besuch des 10. WHAT (WestHavelländer AstroTreff) in Gülpe

Am Samstag sind wir dann nach einer kurzen Nacht am Nachmittag erneut in Richtung Sternenpark aufgebrochen. Diesmal war das Ziel der Sportplatz in Gülpe auf dem dieses Jahr der 10.WestHavelländer AstroTreff stattgefunden hat. Wir waren mit unserer Reservierung für einen Stellplatz dieses Jahr leider etwas zu spät, so dass wir nur noch einen Reserveplatz buchen konnten. Diese wären bei entsprechend niedrigen Coronazahlen vergeben worden. Leider war uns dies nicht gegönnt und wir konnten so nur als Besucher am WHAT teilnehmen. Am Sportplatz angekommen haben wir erst mal Halt beim Metzgerstand gemacht bei dem es allerlei leckere Sachen zu essen gab. Gut gestärkt stürzten wir uns dann auf den Sportplatz zu den ganzen anderen Sternfreunden. 

Hier haben wir schnell die ersten Unterhaltungen begonnen und uns rege mit anderen Hobbyastronomen ausgetauscht. Denis konnte sich einige Tipps für die Optimierung seines Teleskopes holen und ich habe mir die elektrische Steuerung und Fangspiegelheizung bei einem Dobson Nutzer angesehen und erklären lassen. Begeistert hat mich vor allem auch ein Astro- Beobachtungsstuhl in einer hohen Bauweise mit dem man auch bequem am Dobson im Zenit beobachten kann. 

Zwischendurch haben wir uns dann noch einen Vortrag zum Thema Mond und Planetenfotografie angeschaut. Dieser war uns aber zu theoretisch so dass wir nach ca. 20 Minuten wieder auf den Sportplatz zurückgekehrt sind. Wir hatten uns hier etwas mehr Praxistipps gewünscht. Im Anschluss haben wir uns noch ein wenig in die tollen Liegestühle vor dem Vortragszelt gelegt und auf die Dämmerung gewartet. Da der Himmel aber leider zunehmend bewölkter wurde sind wir dann doch wieder zurück nach Berlin gefahren. 

Für nächstes Jahr werden wir uns aber definitiv früher um einen Standplatz bemühen. Die Teleskoptreffen sind immer unheimlich schön. Man lernt dort tolle Menschen kennen und kann sich enorm viele Tipps holen und sich auch mal andere Teleskope anschauen.  

Hier nochmal der Link zu weiteren Infos zum WestHavelländer AstroTreff: WHAT




Vogelsberg am 14.08.2021

Dieses Jahr ist kein einfaches für alle Hobbyastronomen da draußen. Die ständige Bewölkung und das durchwachsene Wetter drücken nicht nur aufs Gemüt wenn es Tag ist, sondern verhindern auch die Beobachtungsabende. Wie oft habe ich hier auf meinem Blog schon geschrieben, dass ich lange warten musste ehe ich wieder zum Beobachten rausfahren durfte, aber dieses Jahr schlägt alles. Wer meinen Blog regelmäßig verfolgt weiß, das ich das letzte Mal in diesem Jahr im Februar unterwegs war. Das entspricht einem halben Jahr in dem es nicht möglich war dem schönsten Hobby der Welt nachzugehen. Um so glücklicher bin ich nun, dass es am vergangenen Wochenende endlich wieder gepasst hat. Nach kurzer Rücksprache in unserer Astrogruppe Offenbach stand fest, dass ich mich auf jeden Fall dort oben mit Andi treffen würde und ein paar weitere aus unserer Gruppe wollten evtl. noch dazu stoßen.

Um halb acht habe ich mich dann also in mein Auto gesetzt und bin, in voller Vorfreude auf die Nacht, in Richtung Vogelsberg aufgebrochen. Leider musste diese dann unterwegs etwas Unmut über die ganzen Umleitungen weichen, die mich locker 20 Minuten mehr Fahrzeit gekostet haben. Ziemlich genervt von diesen Umleitungen kam ich dann am Zielort an und traute meinen Augen kaum. Der ganze Platz stand voll mit Wohnmobilen und ich hatte schon die Befürchtung, dass hier in der Nacht nicht mit der sonst üblichen Ruhe und Dunkelheit zu rechen sei. Beim Aufbauen stellte sich jedoch heraus, dass alle Leute dort oben sehr am Thema Sternenhimmel interessiert waren.  Somit blieb die befürchtete Beleuchtung in der Nacht aus und wir haben unseren interessierten Zuhörern einiges an unserem Nachthimmel zeigen und erklären können. 

Die ersten Beobachtungen des Abends

Nach dem fertigen Aufbau begann ich meine Beobachtungen zunächst mit dem Mond, da dieser noch zu sehen war und auch immer einen Besuch wert ist. Hier zeigte sich schon das gute Seeing an diesem Abend. Es war so gut wie kein Flimmern an den Kratern zu erkennen. Selbst bei hoher Vergrößerung blieb das Bild im Okular gestochen scharf. Im Anschluss an den Mond war Saturn an der Reihe. Die Ringteilung war leider noch nicht zu erkennen, da er noch etwas zu tief am Horizont stand. Dafür sollte diese dann im späteren Verlauf nochmal deutlich zu sehen sein. Es war zwar noch recht hell, aber das Sternbild Leier war nun bereits schon schwach zu erkennen. Also war das nächste Objekt dann logischerweise der Ringnebel M57. Aufgrund der noch fehlenden Dunkelheit zeichnete er sich noch nicht so deutlich vom Hintergrund ab, aber es war nach dieser langen Pause trotzdem wunderschön ihn wieder mal zu sehen. 

Nun zogen zu unserem Entsetzen doch aber tatsächlich einige Wolken über den Himmel. Ein Blick in den Horizont zeigte aber zum Glück, dass nach dieser kurzen Wolkendecke nur noch freier und klarer Himmel zu erwarten war. Zwischen den Wolkenlücken ergab sich dann die Möglichkeit den Herkuleshaufen M13 im gleichnamigen Sternbild aufzusuchen. Aber auch M13 hatte aufgrund des immer noch durch das Mondlicht aufgehellten Himmels noch nicht seine ganze Pracht zu bieten. Im Anschluss an M13 habe ich dann den nächsten Planeten ins Visier genommen. Jupiter stand nun etwas höher als noch zu Beginn des Abends. Die Wolkenbänder auf der Oberfläche waren gut zu sehen. 

Wolkenfrei und immer dunkler

Nach dem Jupiter schwenkte ich mein Dobson in Richtung Sternbild Kassiopeia. Hier gab es dann den Eulenhaufen NGC457 und den offenen Sternhaufen M103 zu sehen.  Die Eule war diesmal im Okular vollkommen aufrecht stehend zu sehen. Dies machte auch das Erkennen der Eule für unsere interessierten Gäste recht einfach. Im Anschluss habe ich dann den Hantelnebel M27 im Sternbild Fuchs aufgesucht. Der Himmel wurde dank des nun immer weiter untergehenden Mondes immer dunkler und somit war auch der Hantelnebel mittlerweile schon gut zu erkennen. Vom Sternbild Fuchs ist es nur ein kleiner Schwenk zum Sternbild Schwan so dass ich mir hier dann noch den Cirrusnebel NGC6960 angeschaut habe.  

Als nächstes waren die beiden Doppelsterne Albireo im Schwan und Mizar im Sternbild Großer Bär an der Reihe. Im Anschluss folgte noch der immer in sattem rot leuchtende Granatstern μ Cephei im Sternbild Kepheus. Da der Himmel inzwischen recht dunkel war habe ich nun zwei Galaxien im Großen Bär aufgesucht. Zum einen die Whirlpoolgalaxie M51 und dann noch die Feuerradgalaxie M101. M51 war schon ganz gut zu sehen, aber nicht so detailreich wie im Frühjahr. Auch bei M101 blieben Details doch recht verborgen in dieser Nacht. 

Mit dem nun richtig dunklen Himmel war klar, dass ich auch M13 im Herkules einen weiteren Besuch abstatten musste. Jetzt erstrahlte er wieder in der gewohnten Pracht und verzauberte mich wie eigentlich fast immer wenn ich ihn beobachte. Nach M13 habe ich mir dann noch den Kugelsternhaufen M92 und NGC6229 angeschaut. Auch diese beiden waren prächtig zu sehen. Ich würde sogar sagen, dass ich NGC6229 bisher noch nie so gut betrachten konnte. Er war bei meinen bisherigen Beobachtungen doch immer etwas nebulös geblieben. 

Blinkender Nebel, Dreiecksgalaxie und ein nicht gefundenes Objekt

Das nächste Objekt ist für mich, trotz mittlerweile mehrfacher Beobachtung, nicht immer gleich auf Anhieb zu finden. Es handelt sich hierbei um den planetarischen Nebel NGC6826 mit dem Beinamen Blinking Nebular im Sternbild Schwan. Durch seine Eigenschaft nur sichtbar zu werden, wenn man den Zentralstern nicht direkt anschaut ist er nicht immer auf Anhieb zu finden. Für mich auch immer ein tolles und faszinierendes Objekt. 

Im Anschluss an den Blinking Nebular machte ich Halt im Sternbild Dreieck um die Dreicksgalaxie M33 aufzusuchen. Obwohl ich bisher visuell doch immer leicht enttäuscht wurde von dieser Galaxie schaue ich sie mir immer wieder an. Vielleicht habe ich irgendwann die eine Nacht in der sich mir dann die Details dieser eigentlich schönen Galaxie offenbaren.  Danach machte ich einen kurzen Zwischenstopp bei unserer Nachbargalaxie M31 um im Anschluss nach rechts in Richtung  Pegasus zu schwenken. Hier beobachtete ich den Kugelsternhaufen M15. 

Im Sternbild Pegasus versuchte ich mich nun an dem planetarischen Nebel PK-104-29.1 oder auch Jones 1. Mit Hilfe meines optischen Suchers und laut der entsprechenden Sternenkarte war ich auf jeden Fall an der richtigen Stelle. Leider konnte ich Ihn nicht sehen. Ich hatte mich aber auch im Vorfeld nicht informiert was ich zu erwarten habe. Das macht es oft schwieriger. Es wird aber auf jeden Fall einen weiteren Versuch geben.

Mein nächstes Objekt in dieser Nacht war dann der kleine Hantelnebel M76 im Sternbild Perseus. Danach habe ich mir dann im Sternbild Giraffe Kembles Kaskade und den an deren Ende stehenden offenen Sternhaufen NGC1502 angesehen. 

8000 Jahre alt und wunderschön

Mittlerweile stand der Schwan weit oben am Zenit so dass ich mir hier nochmals den Cirrusnebel angeschaut habe. Die feinen Strukturen haben sich nun wesentlich deutlicher vom Himmel abgehoben als zu meiner anfänglichen Beobachtung. Dieser Überreste einer Supernova vor ca. 8000 Jahren sind definitiv immer einen Besuch wert. Nicht ganz so spektakulär aber trotzdem schön anzusehen ist der Kleiderbügelhaufen Cr399 im Sternbild Fuchs. Diesen sehe ich am besten in meinem optischen Sucher. Nicht weit davon entfernt im Sternbild Pfeil habe ich dann noch den Kugelsternhaufen M71 beobachtet.

Im Osten tauchte nun das Sternbild Stier auf und mit ihm natürlich auch die Plejaden. Diese dürfen in einer Beobachtungsnacht natürlich nicht fehlen. Also habe ich mir diese natürlich auch angeschaut. Danach schwenkte ich nochmals in die andere Richtung um und habe im Sternbild Leier den offenen Sternhaufen Stephenson 1 beobachtet. Nun wollte ich im Sternbild Perseus den planetarischen Nebel IC2003 beobachten. Laut meiner Sternenkarten eigentlich ein einfach zu findendes Objekt. Leider habe ich auch diesen nicht sehen können. Ich muss wohl auch bei diesem planetarischen Nebel zunächst einmal nachschauen was ich zu erwarten habe.

Zum Abschluss eine Rose am Himmel

Mein nächstes Objekt war dann der offene Sternhaufen NGC7789 oder auch Carolines Rose genannt. Seinen Namen verdankt dieser tolle Sternhaufen seinem visuellen Aussehen. Er ähnelt einem Muster aus Rosenblättern.  Der Sternhaufen befindet sich im Sternbild Kassiopeia. Hier habe ich mir dann auch noch die Sternhaufen NGC129, NGC654 und NGC663 angeschaut. 

Zum Abschluss des Abends gab es dann nochmal Jupiter. Durch seinen hohen Stand am Himmel war er nun noch viel besser zu sehen als bei der ersten Beobachtung in dieser Nacht. 

Gegen vier Uhr am Morgen haben wir dann beider unsere Ausrüstung abgebaut und sind die Heimreise angetreten. Es war eine wirklich tolle Beobachtungsnacht und wir haben erneut einige nette Menschen kennengelernt. Nun hoffe ich, dass die nächste Nacht nicht wieder sechs Monate auf sich warten lässt.

 




Partielle Sonnenfinsternis 10.06.2021

Am 10.06.2021 gab es nach langer Zeit mal wieder eine partielle Sonnenfinsternis von Deutschland aus zu sehen, da ist es ja klar, dass man ein solches Ereignis nicht verpassen darf. Ich habe mir also im Vorfeld bereits Urlaub genommen um das Spektakel am Teleskop verfolgen zu können. Nachdem es 2019 mit dem Merkurtransit und dem Wetter nicht gepasst hat sollte ich dieses Mal mehr Glück haben. Der Tag begann schon sehr sonnig und mir blauem Himmel. Um 11 Uhr habe ich dann meine Ausrüstung vor dem Haus aufgebaut und mein Teleskop bereits auf die Sonne ausgerichtet. Leider waren heute keine Sonnenflecken zu sehen, aber das Hauptereignis war ja auch ein anderes. 

Um 11:25 war dann das erste Stück der Sonne bereits vom Mond verdeckt. Ich hatte mir mittlerweile meine Frostschutzfolie vom Auto über Teleskop und Kopf gelegt um die Hitze ein wenig abzuhalten und Streulicht im Okular zu vermeiden. Um andere noch an der Sonnenfinsternis teilhaben zu lassen habe ich dann noch einen Facebook Livestream gestartet. Mit meinem neuen Smartphoneadapter am Teleskop ist ein vernünftige Bild am Smartphone ja kein Problem mehr. Der Höhepunkt der Sonnenfinsternis war dann gegen 12:26 Uhr. Hier wurden nun 11,3 % der Sonnenoberfläche vom Mond bedeckt. Das klingt nicht sehr viel ist aber trotzdem beeindruckend wenn man es am Teleskop verfolgt. Ich wechselte nun immer mal zwischen Livestream in Facebook und Kameramodus um Fotos für mich aufzunehmen. Gegen 13:26 Uhr war dann das Ende der diesjährigen partiellen Sonnenfinsternis erreicht. Gerade rechtzeitig, denn es machte sich nun eine große Wolke auf dem Weg die Sonne zu verdecken. 

Da mein Sohn ja zu dieser Zeit in der Schule war, aber auch gerne mitbeobachtet hätte, habe ich ihm eine Brille zur Beobachtung mitgegeben und gesagt er kann ja mal fragen ob er zwischendurch kurz schauen darf. Er hatte Glück und sie hatten zum Zeitpunkt der Sonnenfinsternis nur Vertretungsunterricht. Der Lehrer erlaubte ihm die Beobachtung und so konnte er ebenfalls die Sonnenfinsternis beobachten. Er hat dann sogar seine Beobachtungen in einer Skizze festgehalten. 

Außer wie gewohnt auf meinem Blog wird es in den nächsten Tagen auch noch einen kurzen Videobeitrag von Denis und mir auf unserem Youtubekanal "Visum ad Astra" geben. Denis berichtet dann auch von der Sonnenfinsternis aus Berlin. Wie immer freuen wir uns wenn wir einen Daumen nach oben oder zusätzliche Abonnenten  bekommen. 

Ebenfalls fleißig an diesem ereignisreichen Tag waren natürlich die ganzen Astrofreunde aus dem Verein. Den Bericht dazu gibt es auf der Vereinsseite von "AG-Orion

Hier nun noch eine Zusammenstellung meiner besten Fotos:




Neuer Youtube-Kanal “Visum Ad Astra”

Heute möchte ich Euch den Youtube-Kanal "Visum ad Astra" vorstellen. Der Kanal wird von meinem alten Schulfreund Denis und mir betrieben und wir teilen dort unsere Erfahrungen im Bezug auf das Thema Astronomie. Wir berichten dort über Beobachtungsplätze, Equipment welches wir nutzen und geben Tipps wie man sich z.B. einen eigenen Sonnenfilter für das Teleskop bauen kann. Schaut doch einfach mal vorbei und lasst uns einen Daumen nach oben da und abonniert unseren Kanal, wenn er Euch gefällt. Ansonsten stehen wir natürlich beide für Anfragen oder Kritik zur Verfügung. 

 




4 Jahre DeepSky Beobachtung

Am 24.05.2017 war ich mit meinem Sohn und unserem neu erworbenen Teleskop (ein 8 Zoll Dobson) erstmals auf dem internationalen Teleskoptreffen in Gedern im Vogelsberg. Hier konnten wir unsere ersten beiden DeepSky Objekte beobachten. Es handelte sich dabei um den Kugelsternhaufen M13 und den planetarischen Nebel M57. Wir waren beide total begeistert und ab diesem Tag sollten noch ganz viele Beobachtungen von weiteren DeepSky Beobachtungen folgen.

Nach vier Jahren ist es nun an der Zeit ein weiteres Zwischenfazit zu ziehen und zu schauen was man denn schon so alles gesehen hat. Ich hatte bereits im April 2019 das erste Mal eine Übersicht erstellt welche Objekte ich bis dahin alles beobachtet hatte (hier nachzulesen). Zum damaligen Zeitpunkt waren es 54 DeepSky Objekte. Heute sind es genau 162 DeepSky Objekte die ich schon beobachten konnte. Da mein Sohn leider nicht immer dabei sein kann hat er nicht alle dieser Objekte mit erleben können. Wir versuchen aber jede Möglichkeit zu nutzen.

Hier nun noch eine Übersicht über die Aufteilung der Objektarten die auf dieser Liste zu finden sind. Ich komme auf die Beobachtung von 78 Galaxien, 2 Doppelsterne, 1 veränderlicher Stern, 13 Emissions- / Gasnebel, 31 offene Sternhaufen, 2 Sternketten, 22 Kugelsternhaufen und 13 planetarische Nebel. Die Galaxie NGC 2832 im Sternbild Luchs ist das weit entfernteste Objekt auf meiner Liste. Die Galaxie ist 309 Millionen Lichtjahre von unserer Galaxie entfernt.

Hier noch die Liste als PDF zum Download.

Beobachtungsliste-Astroblog-of