Harbach (Rhön) am 19.06.2025

Anreise und Sonnenbeobachtung

Den Brückentag aufgrund des Feiertags am Donnerstag haben mein Sohn und ich genutzt und sind zu einer Freundin und ihrer Tochter in die Rhön nach Harbach gefahren. Die beiden wollten schon länger einmal bei einer Beobachtungsnacht dabei sein, und da sie zu diesem Zeitpunkt in Harbach einen Kurzurlaub verbrachten, haben wir das gleich miteinander verknüpft.

Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt kamen wir an der Ferienwohnung in Harbach an. Nach einer kurzen Begrüßung haben wir direkt das H-Alpha-Teleskop aufgebaut und die Sonne beobachtet. Der Aufbau hat sich an diesem Tag auf jeden Fall gelohnt: Neben den Sonnenflecken auf der Oberfläche waren auch einige sehr beeindruckende Protuberanzen zu sehen.

Unterkunft und Vorbereitung

Anschließend ließen wir uns die Unterkunft zeigen – eine wirklich schöne Wohnung mit einem Außenbereich, der sogar einen Pool und einen Whirlpool umfasst. Nach der kurzen Führung haben wir gemeinsam zu Abend gegessen. Danach sind wir ein paar Meter zu Fuß gegangen, um einen geeigneten Aufstellort für das Teleskop zu finden. Zurück an der Ferienwohnung machten wir es uns auf der Gartenterrasse gemütlich und warteten auf die Dämmerung. Gegen 22 Uhr sind wir dann aufgebrochen, um die Ausrüstung aufzubauen.

Erste Objekte bei aufgehelltem Himmel

Bis kurz nach halb zwölf mussten wir leider warten, ehe wir das erste Objekt des Abends beobachten konnten. Da es immer noch recht hell war, begannen wir mit dem Kugelsternhaufen M13. Der Herkuleshaufen war zwar schon gut zu sehen, doch durch den noch leicht aufgehellten Himmel zeigte er sich natürlich weit unter seinem normalen, prächtigen Erscheinungsbild.

Danach beobachteten wir den Ringnebel M57 im Sternbild Leier. Dieser war trotz der noch nicht perfekten Bedingungen erstaunlich gut sichtbar. Als nächstes folgte der Kleiderbügelhaufen Cr399 im Sternbild Fuchs. Diesen beobachteten wir durch den optischen Sucher meines Teleskops, da er im Okular des 16-Zoll-Dobson aufgrund der hohen Vergrößerung nicht mehr vollständig zu erkennen ist.

Farbenfrohe Doppelsterne und erste Galaxien

Ein besonderes Highlight war anschließend Albireo im Sternbild Schwan, eines der schönsten Doppelsternsysteme. Albireo A, der orangefarbene der beiden Sterne, ist ein Roter Riese und etwa sechzigmal so groß wie unsere Sonne.

Danach richteten wir unser Augenmerk auf M51, die Whirlpoolgalaxie im Sternbild Jagdhunde (siehe Foto). Diese zeige ich gerne, weil sie auch bei ungeübten Beobachtern Eindruck hinterlässt – ganz im Gegensatz zu manchen kaum sichtbaren, kleinen Galaxien. Mein Sohn und ich konnten die Spiralarme gut erkennen.

Planetarische Nebel und der Cirruskomplex

Im Anschluss kehrten wir zum Sternbild Fuchs zurück und beobachteten den Hantelnebel M27 (siehe Foto). Da der Schwan inzwischen eine gute Höhe erreicht hatte und der Himmel immer besser wurde, nahmen wir als nächstes den Cirrusnebel ins Visier. Wir begannen beim Sturmvogel (siehe Foto) und wechselten danach zur Knochenhand.

Sternhaufen mit Charakter

Ein weiteres beliebtes Objekt ist der Eulenhaufen NGC 457, auch Libellenhaufen genannt, im Sternbild Kassiopeia. Die meisten erkennen sofort, woher dieser offene Sternhaufen seinen Namen hat. Danach beobachteten wir zwei Galaxien: M81 und M82 im Großen Bären. Die Zigarrengalaxie (M82) ist aufgrund ihrer Form und des Staubbandes in der Mitte das interessantere Objekt.

Rückkehr zu M13 und „Mäusegesicht“

Inzwischen war das Sternbild Herkules weiter gestiegen, sodass wir einen zweiten Blick auf M13 warfen. Jetzt war er ein echter Hingucker und konnte mit seiner Schönheit überzeugen. Ebenfalls im Herkules befindet sich NGC 6229, ein Kugelsternhaufen, der durch zwei nahegelegene Sterne gemeinsam wie ein Mäusegesicht aussieht – wobei der kleine, flauschige Kugelsternhaufen die Nase der Maus bildet.

Abschied der Gäste und weitere Highlights

Danach beobachteten wir den Blinkenden Nebel NGC 6826 im Schwan – ein kleiner, aber sehr interessanter planetarischer Nebel. Unsere beiden Gäste verabschiedeten sich bei diesem Objekt, da sie müde waren und ihnen mittlerweile auch recht kalt wurde. Mein Sohn und ich machten natürlich noch weiter.

Späte Objekte und Galaxien im Fernglas

Das nächste Objekt war der Kühlturmhaufen M29 (siehe Foto) im Sternbild Schwan. Seine Form erinnert an einen Kühlturm, daher der Name. Danach sahen wir uns Carolines Rose NGC 7789  in der Kassiopeia an. Nach dieser „Rose am Himmel“ legten wir erneut einen Stopp im Herkules ein, um den Kugelsternhaufen M92 zu beobachten.

Im Fernglas betrachteten wir anschließend noch einmal den Kleiderbügelhaufen und die Andromedagalaxie M31. Mein Sohn konnte beide Objekte selbstständig finden. Zurück am Dobson beobachteten wir M15, einen weiteren Kugelsternhaufen im Sternbild Pegasus.

Letzte Blicke und Heimfahrt

Abschließend richteten wir das Fernglas auf den Trifidnebel M20 und den Lagunennebel M8. Den Trifidnebel haben wir danach auch noch im Dobson betrachtet – die charakteristische Dreiteilung durch eine Dunkelwolke war gut zu erkennen.

Den Abschluss der Nacht bildeten der Mond und der Saturn. Beide standen jedoch noch recht tief am Horizont, sodass der Anblick nicht überragend war. Da wir nicht mehr so lange warten wollten, bis sie höher standen, haben wir abgebaut und sind nach Hause gefahren. Gegen halb fünf Uhr morgens kamen wir dort an und luden noch das Auto aus.