WHAT 2024 am 31.08.2024 Teil 1
Heute, am Samstag, begann offiziell das WHAT. Bereits ab 16 Uhr waren drei Vorträge im großen Zelt angekündigt. Da ich schon früh um halb neun aufgestanden war, nutzte ich die Zeit, um über das Gelände zu schlendern, mir die anderen Teleskope anzusehen und einige interessante Gespräche zu führen.
Die Sonne im H-Alpha-Teleskop: Coronado PST
Meine erste Station war bei einem Nachbarn zwei Plätze weiter, der gerade ein Coronado PST Sonnenteleskop aufgebaut hatte. Diese Teleskope gibt es in verschiedenen Größen, und sie ermöglichen nicht nur die Beobachtung der Sonnenoberfläche mit ihren Sonnenflecken, sondern auch der Protuberanzen am Sonnenrand – gewaltige Gasausbrüche von der Sonnenoberfläche. Das Teleskop, durch das ich beobachten durfte, war die kleinste Variante der Serie, doch der visuelle Eindruck war dennoch beeindruckend. Die Protuberanzen waren klar und deutlich zu erkennen.
Die Sonne durch Sonnenfilter und Herschelkeil
Auch mein nächster Halt war bei einem direkten Nachbarn. Er hatte einen herkömmlichen Sonnenfilter vor die Öffnung seines Teleskops montiert. Mein selbstgebauter Filter liefert hier übrigens ein vergleichbares Ergebnis. Die Sonne erschien als orangefarbene Scheibe, und die Sonnenflecken waren ebenfalls gut sichtbar.
Einen Stellplatz weiter bot sich erneut die Gelegenheit, die Sonne zu beobachten – diesmal durch einen Herschelkeil. Bei einem Herschelkeil wird das Licht so reflektiert und gebrochen, dass nur noch eine sichere Menge Licht das Okular erreicht. Ein weiterer Filter wird benötigt, um das Licht weiter zu dämpfen. Im Vergleich zur Beobachtung mit einem einfachen Sonnenfilter zeigte sich durch den Herschelkeil eine deutlich strukturiertere Sonnenoberfläche. Die Sonnenflecken wirkten zudem kontrastreicher und detaillierter.
Das StarSense-Suchsystem
Der Besitzer dieses Teleskops berichtete mir außerdem von seinem Suchsystem, das er an seinem Teleskop nutzt. Es handelt sich dabei um ein System der Firma Celestron, bei dem eine Halterung für das Smartphone am Teleskop befestigt wird. Ein Spiegel an der Halterung ist auf den Himmel ausgerichtet und reflektiert das Sternenlicht in die Linse der Smartphonekamera. Eine App von Celestron erstellt dann ein Foto und vergleicht es mit einer Datenbank. Gibt man nun ein Ziel, beispielsweise den Ringnebel M57, ein, erscheint auf dem Display eine Sternenkarte mit einem Richtungspfeil, der einen zum gesuchten Objekt führt. Das System nennt sich StarSense. Eine interessante Technik, auch wenn ich persönlich die manuelle Suche bevorzuge. Hier ein Link zu einem Beispielprodukt. Das ist keine Kaufempfehlung sondern dient nur zur Information!
Weitere Entdeckungen auf dem Platz
Nach dieser interessanten Demonstration setzte ich meinen Rundgang fort und schaute mir noch einige andere Dobson-Teleskope an. Das doppelte Dobson vom letzten Jahr war natürlich auch wieder vor Ort. Anschließend genoss ich das schöne Wetter vor meinem Zelt und beobachtete das Treiben auf dem Platz.
Begegnungen mit anderen Astronomiebegeisterten
Zwischendurch kam ich immer wieder mit anderen Sternfreunden ins Gespräch, die an meinem Dobson-Teleskop stehen blieben. So lernte ich unter anderem den ehemaligen langjährigen Leiter des Berliner Planetariums kennen und auch Mario Keller, der am Nachmittag einen Vortrag über smarte Teleskope halten sollte. Wir tauschten uns bereits vorab über smarte Teleskope aus. Unter anderem erzählte er mir von einem Projekt eines Engländers, der weltweit dazu aufruft, alle Aufnahmen eines bestimmten Objekts zu sammeln und zu einer einzigen Aufnahme zusammenzuführen, um möglichst viel Belichtungszeit zu erreichen.
Danach war erst mal Zeit für Kaffee und Kuchen der nun am Vereinsheim für wirklich faire Preise angeboten wurde. Da ich ja meinen eigenen Kaffee dabei hatte und auch schon genug davon getrunken hatte habe ich mich auf ein Stück Kuchen beschränkt.
Beginn der Vorträge
Um 16:15 Uhr begann dann der erste Vortrag von Mario Keller. Er stellte einige der gängigsten Smart-Teleskope vor und erläuterte deren Vor- und Nachteile. Er zeigte auch Vergleichsfotos, die mit den verschiedenen Geräten erstellt wurden, wobei die Andromedagalaxie als Beispielobjekt diente. Denis schaffte es übrigens, trotz Staus, noch rechtzeitig zum Beginn des Vortrags aufs Gelände. Da er sich kürzlich selbst ein Smart-Teleskop zugelegt hat, war der Vortrag für ihn besonders interessant.
Im Anschluss folgte ein Vortrag von Thomas Becker zum Thema "10 Jahre Sternenpark Westhavelland". Er berichtete von den Anfängen und den Bemühungen, gegen die Lichtverschmutzung in den Gemeinden und den angrenzenden Industrieanlagen vorzugehen. Natürlich gab es auch aktuelle Entwicklungen zu berichten, wie die Errichtung des Beobachtungsplatzes direkt am Sportplatz Gülpe oder seine Suche nach Fragmenten des Meteors von Ribbeck. Nach diesen beiden informativen Vorträgen gab es eine Pause zum Essen, da der Grillwagen mittlerweile eingetroffen und einsatzbereit war.
Der letzte Abendvortrag
Nach dem leckeren Essen hörte ich mir noch den letzten Vortrag des Abends an, während Denis sich mit dem Aufbau seiner Ausrüstung beschäftigte. Dr. Andreas Hänel sprach über die totale Sonnenfinsternis in den USA. Er berichtete von der gemeinsamen Reise mit seinem Sohn in die USA, wobei auch Zwischenstationen wie das Space Center und Ähnliches eine Rolle spielten. Er schilderte die Wetterprobleme und die Herausforderungen, einen geeigneten Beobachtungsplatz zu finden. Ebenfalls Thema waren die Besuche der jeweiligen Dark Sky Places und die Messungen der Himmelsdunkelheit entlang der Reiseroute. Das Timelapse-Video seines Sohnes von der totalen Sonnenfinsternis war für mich der Höhepunkt des Vortrags.
Danach ging es für alle wieder an die Teleskope, da die Dämmerung bereits weit fortgeschritten war.
Mein Beobachtungsbericht dieser Nacht folgt im zweiten Teil...