Sternenpark Westhavelland 03./04.09.2021
Schon seit fast zwei Jahren planen Denis und ich einen gemeinsamen Beobachtungabend im Sternenpark Westhavelland. Zu erst kam Corona dazwischen, dann immer wieder schlechtes Wetter. Am ersten September Wochenende hat es dann nun endlich geklappt. Am Freitag morgen habe ich dann also meine Ausrüstung ins Auto gepackt und habe mich auf den Weg zu Denis nach Berlin gemacht. Aufgrund etlicher Baustellen bin ich dann gegen halb fünf endlich in Berlin angekommen.
Aufbruch zum Beobachtungsort
Gegen acht Uhr am Abend haben wir dann noch die Ausrüstung von Denis in sein Auto gepackt und sind in Richtung Sternenpark aufgebrochen. Dort gibt es ja einige Beobachtungplätze an denen es gute Bedingungen gibt. Denis hatte natürlich im Vorfeld schon einige ausprobiert und seine Empfehlung fiel auf den Standort südlich von Joachimshof. Dort angekommen war schnell klar warum er sich für diesen Ort entschieden hat. Er ist mit dem Auto gut zu erreichen, es gibt ausreichend betonierte bzw. asphaltierte Stellflächen für die Teleskope und es fahren dort keine Autos vorbei. Der Platz bietet außerdem eine gute Rundumsicht und da keine Gewässer in der Nähe sind, ist dort auch nicht mit starker Nebelbildung zu rechnen. Wir waren bei dieser klaren Nacht natürlich nicht alleine. Außer uns waren noch einige andere Sternfreunde dort zum Beobachten.
Beobachtungsbeginn mit den Lieblingsobjekten
Das erste Objekt des Abends war dann wieder einmal der Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules welcher wie immer sehr beeindruckend war. Auch im Teleskop von Denis, ein 8 Zoll Celestron NexStar, war M13 ein wunderschöner Anblick. Das nächste Objekt war dann der planetarische Nebel M57 im Sternbild Leier. Auch dieser bot in beiden Teleskopen einen tollen Anblick. Da die beiden Planeten Jupiter und Saturn nun auf einer guten Beobachtungshöhe standen haben wir als nächstes die beiden beobachtet. Bei Jupiter waren die Wolkenbänder richtig gut zu erkennen und bei Saturn blitzte zwischendurch auch immer mal die Cassini-Teilung auf.
Fernglasbeobachtungen
Ich hatte diesmal nicht nur mein 16 Zoll Dobson dabei sondern auch mit Großfernglas und wollte dies endlich auch mal testen. Angefangen habe ich hier mit unserer Nachbargalaxie M31. Die Galaxie war gut im Fernglas zu erkennen. Danach habe ich mir dann noch die Kugelsternhaufen M13 und M15 im Fernglas angeschaut. Hier war natürlich eine Auflösung nicht möglich, aber sie waren dennoch gut zu sehen.
Noch mehr Kugelsternhaufen
Nach dem erfolgreichen Test meines Fernglases habe ich dann wieder mit dem 16er beobachtet. Die nächsten Objekte waren NGC6229, ein weiterer Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules. Unter dem tollen Himmel vom Sternenpark war dieser kleine Kugelsternhaufen gut zu erkennen. Danach habe ich dann noch einen weiteren Kugelsternhaufen im Herkules beobachtet. Hierbei handelte es ich um M92.
Überreste einer Supernova
Als nächstes haben wir dann den Cirrusnebel NGC6992 und NGC6960 beobachtet. Der Sturmvogel hat sich ebenso wie die Knochenhand deutlich vom Himmel abgehoben. Im Anschluss gab es dann nochmal die Andromedagalaxie M31 und auch M32 im 16 Zoll anstatt im Fernglas. Mittlerweile wurde die Transparenz des Himmels leider immer schlechter und die Luft auch immer feuchter. Der Telrad ist immer öfter angelaufen, so dass ich ihn immer erst trocken wischen musste. Und auch die Zubehörkoffer musste ich nun schließen um die darin enthaltenden Teile vor der Feuchtigkeit zu schützen. Dennoch haben wir die Beobachtung mit NGC891, einer weiteren Galaxie, fortgesetzt. Danach gab es nochmal den Kugelsternhaufen M15 im Sternbild Pegasus.
Sportgerät am Himmel
Das nächste Objekt war dann der Hantelnebel M27 im Sternbild Fuchs. Hierbei handelt es sich um einen planetarischen Nebel der mit seiner Form stark an eine Hantel erinnert. Quasi ein Sportgerät am Nachthimmel. Nun stand mittlerweile das Sternbild großer Bär so am Himmel, dass die beiden Galaxien M82 (Zigarre) und M81 (Bodes) gut zu beobachten waren. Leider war aufgrund der immer mehr abnehmenden Transparenz des Himmels das trennende Staubband in der Mitte von M82 nur zu erahnen. Ich habe mich trotzdem über den Anblick der beiden Galaxien gefreut, da ich diese schon lange nicht mehr beobachtet hatte.
Beobachten was der Himmel noch zulässt
Da der Himmel wie schon erwähnt leider immer schlechter wurde, waren nur noch das Beobachten von offenen Sternhaufen möglich und sinnvoll. Angefangen habe ich hier mit NGC457 dem Eulenhaufen und M103 im Sternbild Kassiopeia. Im Anschluss schwenkte ich dann auf die Plejaden M45. In den Plejaden habe ich dann natürlich auch noch die Sternenkette Allys Zopf beobachtet. Danach habe ich NGC404 (Mirachs Geist) im Sternbild Andromeda beobachtet. Den Abschluss der Beobachtungsnacht bildeten dann die beiden Sternhaufen M36 und M37 im Sternbild Fuhrmann sowie Melotte25, die Hyaden im Sternbild Stier. Da es nun mittlerweile einer regelrechten Wasserschlacht glich haben wir kurz nach 2 Uhr beide Teleskop abgebaut und sind wieder nach Berlin zurückgefahren.
Samstag, Besuch des 10. WHAT (WestHavelländer AstroTreff) in Gülpe
Am Samstag sind wir dann nach einer kurzen Nacht am Nachmittag erneut in Richtung Sternenpark aufgebrochen. Diesmal war das Ziel der Sportplatz in Gülpe auf dem dieses Jahr der 10.WestHavelländer AstroTreff stattgefunden hat. Wir waren mit unserer Reservierung für einen Stellplatz dieses Jahr leider etwas zu spät, so dass wir nur noch einen Reserveplatz buchen konnten. Diese wären bei entsprechend niedrigen Coronazahlen vergeben worden. Leider war uns dies nicht gegönnt und wir konnten so nur als Besucher am WHAT teilnehmen. Am Sportplatz angekommen haben wir erst mal Halt beim Metzgerstand gemacht bei dem es allerlei leckere Sachen zu essen gab. Gut gestärkt stürzten wir uns dann auf den Sportplatz zu den ganzen anderen Sternfreunden.
Hier haben wir schnell die ersten Unterhaltungen begonnen und uns rege mit anderen Hobbyastronomen ausgetauscht. Denis konnte sich einige Tipps für die Optimierung seines Teleskopes holen und ich habe mir die elektrische Steuerung und Fangspiegelheizung bei einem Dobson Nutzer angesehen und erklären lassen. Begeistert hat mich vor allem auch ein Astro- Beobachtungsstuhl in einer hohen Bauweise mit dem man auch bequem am Dobson im Zenit beobachten kann.
Zwischendurch haben wir uns dann noch einen Vortrag zum Thema Mond und Planetenfotografie angeschaut. Dieser war uns aber zu theoretisch so dass wir nach ca. 20 Minuten wieder auf den Sportplatz zurückgekehrt sind. Wir hatten uns hier etwas mehr Praxistipps gewünscht. Im Anschluss haben wir uns noch ein wenig in die tollen Liegestühle vor dem Vortragszelt gelegt und auf die Dämmerung gewartet. Da der Himmel aber leider zunehmend bewölkter wurde sind wir dann doch wieder zurück nach Berlin gefahren.
Für nächstes Jahr werden wir uns aber definitiv früher um einen Standplatz bemühen. Die Teleskoptreffen sind immer unheimlich schön. Man lernt dort tolle Menschen kennen und kann sich enorm viele Tipps holen und sich auch mal andere Teleskope anschauen.
Hier nochmal der Link zu weiteren Infos zum WestHavelländer AstroTreff: WHAT